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Anstieg zur Gleiwitzer Hütte

Hüttenlage und Zugang

Über dem Hirzbachtal führt der Weg zur Gleiwitzer Hütte
durch grüne Almwiesen.

Die Gleiwitzer Hütte (2.176m) liegt am nördlichen Rand der Glockner Gruppe im Nationalpark Hohe Tauern auf dem Gebirgszug zwischen dem Fuscher- und Kapruner Tal. Als Ausgangspunkt für eine Tageswanderung oder eine leichte Rundtour, evtl. mit Übernachtung auf der Hütte, wird meist der Talort Fusch a. d. Glockner-Straße gewählt. Die Anfahrt mit dem Auto erfolgt von Zell am See aus über Bruck nach Fusch (807 m). Der Weg (725/Arnoweg) beginnt im Oberdorf beim Parkplatz am Bauhof der Gemeinde, gegenüber dem Gasthof Lampenhäusl. Am rechten Ufer des Hirzbaches entlang, mit Aussicht auf den Hirzbachfall, führt der Weg in bequemen Windungen, meist durch den Wald bergan. Durch die Felsen einer engen Schlucht, an deren oberem Ende man den Bach auf das linke Ufer überschreitet gelangt man in 2 ¼ Stunden weiter aufwärts zu den Weideböden der Hirzbachalm (1708 m). Hier öffnet sich der Blick auf die „obere Etage“ mit dem imposanten Talschluss, dem Hohen Tenn. Der nun in 33 Kehren sich hoch windende Steig, durch Zwergstrauch- und Wiesenhänge mit artenreicher Vegetation, führt nach 1 ¼ Stunden zur Gleiwitzer Hütte. Dort kann der Bergwanderer bei einer zünftigen Brotzeit einen grandiosen Ausblick auf die Dientener Berge, das Tennengebirge und den Hohen Dachstein genießen.

Abstieg

In etwa 2,5 Stunden steigt man über das Hirzbachtal
nach Fusch ab. Im Hintergrund der Hohe Tenn.

Nach einem Hüttenbesuch stehen vorrangig zwei Abstiegsvarianten zur Wahl: Entweder zurück nach Fusch über die Hirzbachalm (2 ½ h) oder über den landschaftlich reizvollen Weg (723) hinauf zum Imbachhorn (2470m, 1 ½ h), dann abwärts über die Wachtbergalm (735) nach Judendorf (7B) und auf dem Panoramaweg (7A) zurück nach Fusch (Gesamtgehzeit 5 ½ h). Der letzt genannte Abstieg empfiehlt sich vor allem nach einer Übernachtung in der Hütte.

Bergtouren rund um die Gleiwitzer Hütte

Die traditionsreiche Gleiwitzer Hütte mit ihrer gemütlichen Gaststube und den sauberen Lagern eignet sich nicht nur ideal für einen gemütlichen Hüttenabend, sondern auch als Ausgangspunkt für kleinere und größere Bergtouren. Die Hütte ist bis heute ein sehr ruhiger, erholsamer und fast möchte man sagen beschaulicher Bergsteigerstützpunkt geblieben. Von den Tourenmöglichkeiten her ist jedem etwas geboten und so empfiehlt sie sich auch für mehrtägige Aufenthalte.

Das Imbachhorn (2.470 m)

Der Hausberg der Gleiwitzer Hütte, das Imbachhorn, ist wegen seiner grandiosen Aussicht gern besuchtes Ziel vieler Bergwanderer. Der gut ausgebaute und markierte Weg (723) führt in nördlicher Richtung von der Hütte zur Brandlscharte (2 371 m, 1 h) hinauf, wo sich der Blick ins Kapruner Tal öffnet. Dem Grat des Fuscher-Kammes folgend, ist nach insgesamt 1 ½ Stunden Gehzeit das Gipfelkreuz des Imbachhorns erreicht. Ein traumhafter Rundblick über das Großglocknermassiv, die Kitzbüheler Alpen und den Zeller See hinaus bis zum Steinernen Meer und den Wilden Kaiser ist Lohn für den Aufstieg.

Der Rettenzink (2.510 m)

An der Brandlscharte, dem Übergang vom Fuscher- ins Kaprunertal, zweigt ein interessanter Steig zum Rettenzink ab. Den Aufstieg sollten jedoch nur trittsichere Bergwanderer unternehmen. Der steil nach oben führende Weg ist an einigen Stellen durch Steighilfen und Seile gesichert. Nach knapp einer halben Stunde ist der Gipfel erreicht, auf dem ein vom Tittmoninger Alpenverein errichtetes Kreuz steht.

Der Hohe Tenn (3.368 m)

Der Aufstieg zum Hohen Tenn über jede der beiden nachfolgend beschriebenen Wege sollte nur von trittsicheren und schwindelfreien Alpinisten unternommen werden. Selbst bei guten Witterungsverhältnissen ist der Weg mit Schwierigkeitsgrad 1–2 kein Spaziergang, auch wenn fast 1.000 Meter Drahtseilsicherungen und zahlreiche Steighilfen die Gefahren mindern.

Der Schneegipfel des Hohen Tenn, rechts der Bauernbrachkopf,
dazwischen der kleine Tenn.

Anstieg von der Gleiwitzer Hütte

Von der Hütte zunächst in südlicher Richtung, führt der Gleiwitzer Höhenweg parallel zum Hirzbachtal über Almwiesen nur wenig ansteigend ins Ochsenkar. Über ein kleines Schneefeld und eine mit Drahtseilen und Steighilfen gesicherte Rinne erreicht man die Untere Jägerscharte (2.470 m). Dem Grat der Spitzbrettwand und deren anschließender Querung folgend, gelangt man auf gesichertem Pfad zur Oberen Jägerscharte (2 752 m). Nun folgt der schönste Teil des Weges, der Gang über den Nordrücken des Bauernbrachkopfes. Links der Blick in die Nordabstürze des Hohen Tenn, rechts der Blick weit hinaus, über das Kitzsteinhorn bis hinüber zum Großvenediger; unten die beiden Stauseen der Kraftwerksanlage Kaprun. Drahtseilversicherungen, ausgesetzte Stellen und steile Flanken wechseln ab. An der Weggabelung am Kempsenkopf vorbei, erreicht man nach etwa 3 ½ Stunden den Bauernbrachkopf (3 125 m).

Hier lohnt eine längere Rast. Der Großglockner und die Nordwestflanke des Wiesbachhorns sind zu sehen; weit draußen im Norden der Zeller See.

Über den Nordwestgrat geht es nun weiter dem Hohen Tenn entgegen. Zunächst scheint der Felsenturm des Kleinen Tenn (3.158 m) den Weg zu versperren, doch ein Spalt im Gipfelblock und Seilsicherungen helfen über diese Hürde hinweg. Der Pfad hinauf zu den beiden Hauptgipfeln, der Schneespitze (3.317 m) und der Bergspitze (3.368 m) ist frei. Nach der Überquerung eines Firnfeldes ist die mit einem Gipfelkreuz der Katholischen Landjugend Zell am See gekrönte Schneespitze erreicht. Ein berauschendes Panorama über die Region der Hohen Tauern ist der Lohn für den anstrengenden ca. 5stündigen Anstieg ab der Gleiwitzer Hütte.

Aufstieg aus dem Kaprunertal

Eine gern gewählte Aufstiegsvariante zum Hohen Tenn beginnt im Kaprunertal. Insbesondere wenn eine Rundtour über den Hohen Tenn, die Gleiwitzer Hütte und der Abstieg über die Brandlscharte geplant ist, ist eine Übernachtung empfehlenswert, da für die gesamte Tour mit Gipfelbesteigung eine Gehzeit von ca. 14 Stunden anzunehmen ist.

Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Kesselfall Alpenhaus. Mit Schrägaufzug und Bus der Kraftwerksgesellschaft ist der Stausee Mooserboden bequem erreicht. Nach Überschreitung der gigantischen Staumauern des Wasserkraftwerkes, beginnt mit dem „Max-Hirschel-Weg“ (723) der Aufstieg zum Kempsenkopf (3.090m). Anfangs über Almwiesen, später dann mit leichter Kraxelei erreicht man nach ca. 4 Stunden den Übergang zwischen dem Kapruner- und dem Fuschertal.

Hier gabelt sich der Weg. Rechts geht es hinauf zum Hohen Tenn, links hinunter zur Gleiwitzer Hütte. Wählt man die Gipfelbesteigung so führt der Weg wie zuvor beschrieben über den Bauernbrachkopf, den Kleinen Tenn zum Doppelgipfel des Hohen Tenn (Gehzeit vom Parkplatz im Kaprunertal bis zum Gipfel ca. 5 ½ Stunden).

Abwärts zur Hütte geht es über den zuvor beschriebenen „Gleiwitzer Höhen-weg“. Gehzeit vom Kempsenkopf bis zur Hütte ca. 2 ½ Stunden.

Zurück zum Ausgangsort der Tour, gelangt man über den Weg hinauf zur Brandlscharte (723) und den Abstieg über grüne Almwiesen und lichten Mischwald hinunter ins Kaprunertal. Das letzte Wegstück, von der Kapruner Gletscherbahn bis zum Kesselfall Alpenhaus (ca. 3 km), wird am besten mit dem Bus zurückgelegt. (Gehzeit von der Hütte zum Parkplatz der Gletscherbahn ca. 5 Stunden).

Bericht: Dieter Koch und Harald Hüwel