Home > Publications > Bergsteigen in der Rieserfernergruppe

Anfang September fuhr die Bergsteigergruppe des AV Tittmoning in die Rieserfernergruppe in den Hohen Tauern. Die Rieserfernergruppe hat seinen Namen abgeleitet von „ Riser“ das sind Steilrinnen und Hänge von denen Steine herunter poltern . Am Montag ging es los, wo sich 19 begeisterte Bergsportler in Palling trafen. Ziel war als Stützpunkt die Kasselerhütte im Tauferer Ahrntal, ein idealer Stützpunkt für alle. Sie starteten in Rein in Taufers. Dank der Materialseilbahn zur Hütte brachten sie ihr Gepäck bequem zur Hütte und stiegen mit dem Tagesrucksack auf. Die Hütte liegt wie ein Adlerhorst und sie wurden von den Hüttenwirten Sylvia und Arnold herzlichst empfangen, die diese Hütte schon in der 3. Generation bewirtschaften. Nach dem beziehen der Lager nutzten die Bergsteiger den Nachmittag um auf den Hausberg, dem Tristennöckl auf 2455 m zu steigen. Es ging steil bergauf an einem Bergsee vorbei und dann rasant mit Seilversicherungen zum kleinen Gipfelplateau. Abends wurden die Bergsteiger jeden Tag mit einem üppigen Südtiroler Menü erster Klasse verwöhnt, selbst zwei der hungrigsten Bergsteiger wurden dank des Nachschlags immer satt.

Am nächsten Morgen startete die komplette Gruppe auf den abgelegenen Lenkstein auf 3235 m. Zuerst ging es relativ moderat lange um die Fernergruppe in ein anderes Tal, dann auf einer Moräne aufwärts. Der Gipfelanstieg brüchig und anspruchsvoll mit leichter Kletterei, aber die ganze Gruppe hat es geschafft. Am Gipfel war es windig und kalt und deshalb stiegen die AV-ler auf ein Hochplateau ab und genossen die Brotzeit und die Sonne. Der 3. Tag wurde aufgeteilt: eine Gruppe ging auf die Antholzer Scharte, über eine Moräne und Blockgelände ging es aufwärts und nach einer gemütlichen Brotzeit wieder zurück. Die zweite Gruppe ging Richtung Hochgall, der höchste Gipfel in der Rieserferner Gruppe. Es ging über drei wunderschöne Bergseen erst mal auf das graue Nöckl – 3084 m. Der Weg erwies sich wesentlich schwieriger als gedacht, über bröseliges Absturzgelände. Am grauen Nöckl war es höchste Zeit umzukehren. Der Gipfel zum Hochgall im 3. Schwierigkeitsgrad am sehr steilen Grat entlang und ungesichert war nichts für die Gruppe, Sicherheit ging vor. Alle trafen sich anschließend an der Hütte wieder. Einige Teilnehmer gingen noch zum Malersee, der Name spricht für sich, malerisch gelegen. Für ein paar harte Burschen eine Idee zum Baden, zumindest ein paar Schwimmzüge weg und wieder zurück, aber Hut ab.

Der Donnerstag war leider ein verregneter Tag. Es wurde wie immer früh gestartet, aber kurz darauf fing es auch schon an zu regnen. Der Weg ging zuerst in Richtung Tal und dann aufwärts zum 12er Nock auf 2516 m. Der Regen wurde immer Stärker und die Gruppe dafür weniger. Nur nicht stehenbleiben, dann geht´s vielleicht bis oben. Am Gipfel waren es letztendlich nur noch 7, die das Ziel erreichten. Der Abstieg war dementsprechend schnell und sportlich. Ein paar der Bergsteiger wollten anscheinend dann noch mal nass werden, hatten aber das Glück, dass es trotz aller Prognosen um 16:00 Uhr wieder traumhaft schön wurde. Und so stiegen sie zum Malersee auf, wer viel riskiert, wird auch belohnt.

Leider hat das schlechte Wetter 9 der Teilnehmer so frustriert, dass sie am Freitag früh schon heim fuhren. Der Rest der Gruppe hatte sich trotz schlechter Wetterprognose den Schneebigen Nock auf 3358 m ins Auge gefasst. Tatsächlich hatten sie aber Glück, kamen bis auf ca. 3000 m. Beim ersten Donnergrollen beschlossen sie umzudrehen. Es war noch Zeit, gemütlich Brotzeit zu machen und sie kamen 2 Minuten vor einem Graupelschauer zur Hütte, welch Punktladung. Der Nachmittag gestaltete sich dann in der Hütte sehr lustig, mit diversen Kartenspielen. Letzter Tag gleich zwei Highlights am Morgen: Zuerst bekamen sie frisch gebackene Vinschgerl vom Hüttenwirt, ein Genuss und dann draußen Sonne, dunkelblauer Himmel und keine Wolke in Sicht. Es wurde über den Hartdegenweg sehr weit in Richtung Ursprungsalm abgestiegen und ging dann wild umgeben von Wasserfällen, Wollgras und einer Almerischen Kulisse zurück zum Auto.

Danke für die tolle Planung an Sigi und natürlich auch an Kurt und Berni für die gute Führung. Nochmals Dank an die super Gruppe und die vielen lustigen Abende. Da freut man sich schon auf die nächste Tour!

Bericht: Claudia Dandl

Fotos: Teilnehmer