Home > Publications > DAV Tittmoning in der hohen Tatra „Im kleinsten Hochgebirge Europas“

In einer Woche durchquerten achtzehn Tittmoninger Bergsteiger die Hohe Tatra von Ost nach West. Die Hohe Tatra ist eines der spektakulärsten Gebirge Mittel- und Osteuropas. Es liegt zwischen Polen und der Slowakei. Im Gebirge findet man dichte Wälder, sehr viele Seen, großartige Schluchten und steile Gipfel. Genau das Richtige für die Tittmoninger Gruppe. Mit drei Kleinbussen ging es über Wien und Bratislawa in den Slowenischen Ferienort Tatranska
Lommica, am östlichen Ende der hohen Tatra .

Die erste Nacht noch im Hotel, ging es am nächsten Tag durch Kiefernwälder, entlang an einem Bach und kleinen Wasserfällen, an einen kleinen See mit Namen Velke Biele pleso, nach kurzer Pause weiter zu unserer ersten Übernachtung zur Hütte Chata pri Zelenom plese. Dort wurde das Gepäck gelagert und noch der erste Gipfel bestiegen. Ziel war der Jahnaci stit 2230 Meter hoch und im oberen Teil sehr anspruchsvoll. Übernachtet wurde in der schon erwähnten Hütte, gelegen an einem Bergsee mit Namen Zelene pleso. Am nächsten Tag führte unser Weg zuerst leicht ansteigend, dann steil mit Ketten gesicherte Felsabschnitte auf einen Grad. Auch ein kleiner Gipfel Velka Svistauka wurde noch mitgenommen, bevor es vorbei an einer Skistation zum nächsten Übernachtungsplatz der Hütte Zamkovskeho Chata ging. Diese Hütte lag unterhalb der Baumgrenze, tief im Wald versteckt. Sie hat eine sehr alpine Hüttenatmosphäre mit sehr freundlichem Personal, sehr gutem und reichlichem Essen, da passte einfach alles, da waren wir zwei Nächte gut untergebracht. Am Nachmittag wanderten wir noch zu drei wunderschönen, spektakulären Wasserfällen. Am nächsten Abend regnete es in der Nacht sehr stark, am Morgen nur noch leicht, dafür war es nebelig und windig. Die geplante Tagestour war bei diesem Wetter deshalb nicht möglich, darum stiegen wir über steiles Blockgelände in Serpentinen aufwärts, nur bis zur nächsten Hütte, die auch an einem See lag, aber durch den Nebel schon fast nicht mehr sichtbar war. Nach einer Aufwärmpause in der Hütte kehrten wir wieder zu unserer Lieblingshütte zurück. Auch der nächste Tag fing mit Regen und schlechter Sicht an. Der Wetterbericht prophezeite uns sogar Schnee, was gottseidank nicht eintraf. Die Stimmung der Truppe war trotzdem sehr gut und so wanderten wir unterhalb des Gerlachs, dem höchsten Berg der Slowakei, vorbei am Batizovskesee auf dem Hauptweg des Tatranska Magistrale, der die unteren Hänge des gesamten Tatragebirges durchquert. Nach über zwanzig Kilometern und fast 1200 Höhenmetern kamen wir nach fast acht Stunden Gehzeit in der nächsten Übernachtungshütte Chata pri popradskom an. Auch diese Hütte liegt an einem See mit Namen Popradske pleso. Wegen dem unbeständigen Wetter änderten wir unseren Plan für die nächsten zwei Tage. So wurde am nächsten Tag der Koprovsky stit mit 2363 Metern bestiegen. Auf den mit Natursteinen gebauten Wegen, die in der ganzen hohen Tatra vorkommen, vorbei an Wasserfällen und einem Bergsee mit Namen Velke Hincovo pleso, nach diesen steil in Serpentinen hinauf auf einen Pass. Von diesem stiegen wir im zickzack auf einen Vorgipfel kurz hinab und zum Finale mit leichter Kletterei zum Gipfel. Bei Erreichen des Gipfels hatten wir das Glück, dass sich die Wolken öffneten, blauer Himmel und Sonne zum Vorschein kamen und wir eine großartige Aussicht auf diese nahen Grenzberge von Polen und Seen unter uns hatten. Beim Abstieg kurze Rast am See, die nur ein Teilnehmer nutzte, um bei dieser Witterung in ihm zu Baden. Spät am Nachmittag besuchten wir noch einen Symbolischen Friedhof mit einer kleinen Kapelle und vielen bunten Kreuzen und Gedenktafeln , die an verunglückte slowakische Bergsteiger erinnern sollen. Am nächsten und letzten Tag unserer Reise, wurde früh aufgestanden, denn der Rysy sollte der Höhepunkt der Woche sein. Bei strahlendem Sonnenschein zuerst auf einem Waldweg, dann in freiem Gelände wieder an Bächen, einem Wasserfall und einem See vorbei zur ersten Schlüsselstelle. Am felsigen Teil des Berges über einen mit Ketten gesicherten Abschnitt bis zur Hütte Chata pod Rysmi und weiter bis zum Sattel Vaha auf einem Gratweg bis zum Gipfelbereich des Rysy 2500 Meter hoch. Der Rysy als Doppelgipfel und Grenzberg ist der drittgrößte Gipfel der Slowakei, nur ein Steinwurf entfernt der polnische Gipfel, nur zwei Meter niedriger aber der höchste Berg Polens. Deshalb wird er auch massenhaft besucht . Im Gipfelbereich waren sicher 50 Personen gleichzeitig, sodass wir schnellstens den slowakischen Gipfel kletterten, auf dem unsere Gruppe dann fast alleine war. Nach einer gemütlichen Brotzeit weg vom Trubel, ließen sich die Tittmoninger Bergsteiger nicht nehmen, noch im Bergsee zu Baden, eine sehr erfrischende Angelegenheit. Das Endziel des heutigen Tages, war der Touristenort Strbske Pleso, der schon fast in Tal Nähe liegt. Mit der Bahn fuhren wir zurück zum Anfang unserer Reise, zum Ort Tatranska Lommica. Ein schönes Bergabenteuer in einem außergewöhnlichen Gebirge ging für die DAV Tittmoning zu Ende.
Sigi Reuner