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Pulverschneefreuden am Meißner Haus

Traditionelle Heilig-Drei-König-Skitouren heuer ein Glückstreffer

Die Skitourengeher hatten es in diesem Winter bisher nicht leicht. Der sehnsüchtig erwartete
Schnee wollte einfach nicht fallen. Mit Mühe konnte man Anfang Dezember die erste Vorwinterskitour
in Zauchensee durchführen, die Weihnachts-Skitour fiel zum ersten Mal wegen Schneemangel aus
und auch die Gemütlichen Skitouren standen bis zum Schluss auf der Kippe. Aber dann meldete der
Hüttenwirt des Meißner Hauses einen Tag vor der Anreise der Tittmoninger Tourengeher 20 cm
Neuschnee und damit endlich brauchbare Schneehöhen im Zielgebiet der Brennerberge.

Der Wetterbericht war zwar ebenso wenig eindeutig wie die Schneelage, doch das kümmerte die
24 Teilnehmer kaum, fast alle fuhren fest entschlossen mit. Diese Standhaftigkeit wurde belohnt:
Beim Aufstieg durch das Viggartal zum Meißner Haus lachte bereits die Sonne über einer verschneiten
Winterlandschaft. Nach einer kurzen Pause brach man zu einer ersten Skitour zum Morgenkogel auf.
Zunächst war schwere Spurarbeit angesagt, bis der Waldgürtel durch eine steile Schneise überwunden
war, danach kam man über freie Almhänge gut voran und erreichte über seine noch etwas steinige
Westflanke den Gipfel (2607m). Trotz aller Vorsicht bei der Abfahrt ließen sich manche „Durchschläge“
nicht vermeiden, aber bis auf einen abgebrochenen Skistock hielt das Material stand. Die insgesamt
1600 Höhenmeter dieses Tages hatten alle sehr hungrig gemacht, deshalb waren die riesigen
Spätzle-Portionen mit Gulasch genau das Richtige zum Abendessen. Peggy, die junge Hüttenwirtin,
freute sich, dass es allen so schmeckte und teilte bereitwillig soviel Nachschlag aus, bis wirklich jeder
satt war.

Am Dreikönigstag marschierte man in gut drei Aufstiegsstunden zur Kreuzspitze (2745m). Wind und
Kälte am Gipfel ließen keine lange Rast zu, erst nach einer langen Genussabfahrt in den Talboden
kam die Sonne wieder zum Vorschein und während die meisten sich nun ein gemütliches Lager bauten,
stieg ein kleine Gruppe noch zum Glungezer (2677m) auf und kam erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit
zur Hütte zurück. Und was wären die Gemütlichen Skitouren ohne das „Arsch und Presi“-Spiel: an diesem
Abend ging es in der Gaststube mit dem wunderschönen Kachelofen aus handgemachten und bemalten
Kacheln wieder mal weit über die Sperrzeit hinaus heiß her.

Am letzten Tag stand einer der schönsten Skitourenberge der Tuxer Alpen auf dem Programm, der
Gilfert (2506m). Nach einer schnellen Abfahrt über die Schlittenbahn nach Mühltal stieg man in die
Autos und wechselte ins Inntal nach Innerst. Wolkenloses Bilderbuchwetter und ein herrlicher Ausblick
ins vis-a-vis gelegene Karwendel begleiteten die Tittmoninger Tourengruppe beim Aufstieg über
Waldlichtungen und freie Wiesenhänge. Nur das überdimensionale Gipfelkreuz täuschte so manchen
Teilnehmer über die tatsächliche Entfernung , doch nach gut drei Stunden Aufstieg hatten die meisten
die 1200 Höhenmeter bis dorthin überwunden , was natürlich am letzten Tag traditionellerweise mit Sekt
gefeiert wurde. Bei der Abfahrt fand jeder noch ein Stück unverspurten Pulverschnee und alle waren sich
bei der Heimfahrt einig, dass man an diesem verlängerten Wochenende ein echten Glückstreffer gelandet
hatte.

Fotos und Bericht: Dr. Willi Maier