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Tittmoning. Mitte Januar verbrachte die Jugendgruppe der DAV-Sektion Tittmoning, die Climbären, ein gemeinsames Skiwochenende mit Geflüchteten auf der Freilassinger Hütte im Tennengebirge. Die Aktion fand im Rahmen des Projekts Alpen.Leben.Menschen (A.L.M.) statt, bei welchem der Malteser Hilfsdienst e.V. und der Deutsche Alpenverein eng zusammen arbeiten, um die Integration von Flüchtlingen im bayerischen Alpenraum voranzutreiben.

Die strahlenden Gesichter an der Talstation von Werfenweng am Ende des schnee- und ereignisreichen Wochenendes der Climbären waren nicht zu übersehen. Neun einheimische Jugendliche und drei Geflüchtete aus Syrien und Eritrea hatten nicht nur viel Spaß im Schnee, sondern erlebten, wie der abstrakte Begriff der Integration mit Leben gefüllt werden kann. Lisa Thaller, die Jugendreferentin der Sektion Tittmoning und Organisatorin des Wochenendes, blickt zufrieden auf die vergangenen Tage der ersten A.L.M.-Aktion im Raum BGL und TS zurück. Eigentlich startet das Projekt A.L.M. erst im März 2017, doch die Begeisterung und die Eigeninitiative in Tittmoning sind so groß, dass die erste Projektidee direkt in die Tat umgesetzt wurde. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Asyl-Helferkreis Tittmoning „Tittmoning hilft“ waren interessierte Geflüchtete für das Wochenende schnell gefunden und wintertauglich ausgestattet, sodass es am Freitag, den 13.01.2017, endlich ins langersehnte Schneewochenende gehen konnte.

Am Freitag wurde nach der Gondelauffahrt, welche bereits für die teilnehmenden Flüchtlinge ein tolles Erlebnis war, auf der Freilassinger Hütte eine Kennenlern-Runde gemacht. Ein Mix aus Hochdeutsch, Englisch und Bayerisch war zu hören und auch für die Climbären war es eine Herausforderung, sich in verschiedenen Sprachen vorzustellen. Anschließend wurde gekocht und gemeinsam gegessen. Hierbei wurde „Guten Appetit!“ auf Deutsch, Bayerisch, Arabisch und Eritreisch gewunschen. Als Nachspeise wurde ein typisches Hüttenschmankerl, ein Kaiserschmarrn, gezaubert, der allen sehr gut geschmeckt hat. Gesellig wurde es beim gemeinsamen Spielen. Vor allem das Kartenspiel UNO war leicht zu erklären und erfreute sich hoher Beliebtheit. Aber auch andere Gesellschaftsspiele, bei welchen die Flüchtlinge ihre Deutschkenntnisse anwenden und verbessern konnten, funktionierten hervorragend.

Am nächsten Tag teilte sich die Gruppe tagsüber in mehrere Gruppen. Während die Climbären als routinierte Skifahrer bei mäßiger Sicht, aber optimalen Pistenverhältnissen, quer durch Skigebiet führen, wagten die teilnehmenden Flüchtlinge erste Versuche auf Skiern. „Aller Anfang ist schwer, das Ski anziehen war erst ein ziemliches Chaos…doch Übung macht den Meister“ meinte die Leiterin. Allerdings lernten die Geflüchteten das Ski- und Liftfahren sehr schnell und sie hatten dazu noch jede Menge Spaß. Bevorzugt wurde zwar die „Schussvariante“ gewählt, doch der Schnee ist zum Glück beim Fallen sehr weich. Viel zu schnell verging die Zeit und es wurde zurück auf die Hütte gefahren, wo sich alle gemeinsam bei Tee und Kuchen wieder trafen, sich austauschten und lachten. Beim Kochen wurde wieder zusammengeholfen, sodass ein leckeres Mahl entstand. Danach wurde wieder gespielt, geratscht und gelacht.

Der Sonntag begann mit einem Frühstück und Packen, bevor sich die Gruppe wieder aufteilte. Ein Teil wollte nochmal Skifahren, der andere machte eine Winterwanderung zum Procksch-Haus, wo sie den Wegesrand mit „Schneeengerln“ verzierten und sich in der Sonne mit einem Heißgetränk aufwärmten. Wieder zurück an der Hütte stand das nächste Highlight an: Mit dem Gepäck ging es auf Holzschlitten zurück ins Tal. Viel zu schnell sei die Zeit vergangen und es wäre die beste Zeit gewesen, die er bis jetzt in Deutschland gehabt hatte, meinte Taha aus Syrien. Rückblickend war es für alle ein tolles und sehr interessantes Wochenende, das noch lange in Erinnerung bleiben wird. Alle Beteiligten freuen sich bereits auf die kommenden gemeinsamen Unternehmungen in den Alpen.

Mehr Informationen finden Sie unter www.alpenlebenmenschen.de