Home > Publications > Mountainbike Montblancrunde 01.07-06.07.2018

6 Tage, 3 Länder, 230km, 8300 Hm,

27 Bergbeisser der AV Sektion Tittmoning zur Audienz bei seiner Majestät

  • 1.Tag Martigny – Lac de Champex – La Fouly, 36km, 1700Hm

Nach der gestrigen Anreise in die Weinbaustadt Martigny, malerisch im Rhonetal gelegen mit schöner Altstadt, geht es heute Morgen endlich los auf die erste Etappe unserer Runde rund um den Montblanc. Wir teilen uns wie täglich in drei Gruppen auf, die unabhängig voneinander zum Etappenziel fahren. Schattig geht es zunächst gemütlich durch die Gassen der Oberstadt und entlang der Dranse, aber nicht lang, schon warten die ersten steilen Rampen und Schiebepassagen die bei einer Hängebrücke kurz vor dem Weiler Le Borgeau ihr Ende finden, ab jetzt schrauben wir uns auf Asphalt, später auf Forststraßen und Trails zum Lac de Champex hoch. Obwohl auf 1500m gelegen, zeigt das Thermometer über 30 Grad, ein Sprung in den kalten See kommt gerade recht. Nach ausgiebiger Pause stürzen wir uns in die sonnigen trockenen und steilen Singletrails hinunter nach Issert, dort wird der kalte Dorfbrunnen zum abkühlen belagert. Die nun folgende letzte Auffahrt dieses Tages wird ein Kampf gegen die Hitze, den eigenen inneren Schweinehund und den nicht enden wollenden Straßenwindungen. Irgendwann taucht doch das Dorfschild von La Fouly und kurz danach rinnt das erste Bier an unserer Unterkunft Maya Joie durch die durstigen Kehlen.

  • 2.Tag La Fouly – Col du Grand Ferret 2537m – Rif. Elena – Courmayeur, 36km, 1300Hm

Zum Col de Grand Ferret, 2537m, höchster Punkt unserer Runde um den Mont Blanc! unter den riesigen Südwänden der Argentieregruppe fahren wir in der Kühle des Morgen durch das schweizerische Val Ferret die restlichen Kilometer in den Weiler Ferret hinauf, dort geht die Strasse in Schotter über und windet sich steil zur letzten Alm hoch. Nun fehlen noch 400 Hm hinauf zum Col, teils fahrend und schiebend und zum Schluss durch Schnee tragend erreichen wir gegen Mittag den Pass. Wir sind fasziniert von der Kulisse die sich uns dort bietet, die gewaltigen Dimensionen der Montblancgruppe lassen alle in Demut und Respekt verweilen. Der anschließende Singletrail hinab zum Rifugio Elena kann leider nicht durchgängig befahren werden, immer wieder sind Schiebepassagen zu bewältigen. Das Rifugio in Sichtweite, wird es fahrbarer und schon singen die Bremsen bis zur Terrasse des Rifugio hinab, wieder ist es inzwischen sehr heiß geworden und alle suchen sich ein schattiges Plätzchen entlang der Hüttenwand. Capu, Birra, Polenta, aha, genau wir sind ja schon in Italien! Dolce Vita! Vom Rifugio geht es satte 18 km ohne Gegenanstieg durch das gleichnamige, nun italienische Val Ferret hinab nach Courmayeur , ein wahrer Abfahrtsrausch, als wir durch die Fußgängerzone fahren blitzt und donnert es hinter uns am Mont Blanc.

  • 3.Tag Courmayeur – Val Veni – Rif. Elisabetta – Col de la Seigne 2510m – Rif. Mottets, 25km, 1300Hm

Buongiorno! Von Courmayeur geht es sofort steil hinauf ins malerische Val Veni , als sich die Auffahrt nach Westen dreht wird es flacher und unter steilen Wänden und Karen mit klingenden Namen die jeden Bergsteiger wohl bekannt sind fahren wir entlang von Bächen die rauschend in die Tiefe stürzen und still daliegenden Seen am Rande der Gletschermoränen hinauf zum Rif. Elisabetha. Nochmals Cappu und Birra! bevor wir Italien wieder verlassen. Vom Rifugio geht die Straße bald in einen Weg über der für uns fahrend und schiebend zum Col de la Seigne 2510m hochzieht, erste dunkle Wolken ziehen auf, an Pass empfängt uns ein kalter Wind, warme Jacke drüber und schon beginnt die rauschende Singletrailabfahrt hinunter ins französiche Val Glacier zum Rifugio Mottet. Kehre um Kehre schönster Trail ohne Unterbrechung, Traumpfade wurden uns versprochen, Traumpfade haben wir heute bekommen! Alle kommen mit einem breiten Grinsen und glühenden Bremsscheiben ins Ziel. Das Rifugio erwartet uns mit Sonnenschein, gutem Essen, kühlen Getränken, einem gemütlichen Spätnachmittag und Abend vor der Hütte zum Erholen und Träumen steht nichts mehr im Wege! Vive La France!

  • 4.Tag, Ref. Mottet – Les Chapieux – Cormet de Roselend 1968m – Lac de Roselend – Col de la Gittaz 2320m – Col de Joly 2000m – Les Contamines Montjoje, 52km, 1700Hm

Die Kurzbeschreibung verrät bereits, das wir heute die“ Königsetappe“ vor uns haben. Doch zuerst beginnt der Tag mit einem Singletrail hinunter nach Ville de Glacier und weiter hinunter bis ins schattige Les Chapieux, weiter es geht sonnig mit moderater Steigung hinauf zum Cormet de Roselend 1968m hoch, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 Kilometer, schon sind wir oben und belagern den Verkaufstand auf der Passhöhe. Durch die westlichen Ausläufer der Montblancgruppe düsen wir hinunter zum Lac de Roselend, türkisgrün liegt er wie ein Edelstein zwischen Almwiesen und Bergen. Gestärkt durch Kaffee und Blaubeerkuchen geht es in 16 langen heißen Kehren, über eine Alm und anschließender Schiebepassage hinauf zum Col de la Gittaz auf 2320m. Es dauert einige Zeit bis alle am Pass ankommen und in die Blumenwiesen fallen. Der Montblanc ziert sich noch, aber irgendwann ist auch die letzte Wolke aufgelöst, und da steht er! 2500m höher als unser Standpunkt, Majestätisch eben! Weiter geht’s durch Almenrausch Wiesn-Trails hinüber zur Passtrasse zum Col de Joly, die 200 Hm hinauf sind schnell abgestrampelt, der Montblanc ist nun näher gerückt und wolkenlos zu betrachten, gigantisch! Nun könnten wir einfach auf Forststraßen hinunter nach Les Contamines rauschen, wie langweilig! wir suchen die Trails entlang der der Südhänge, anspruchsvoll und selektiv gestaltet sich die Abfahrt, über eine Stunde verlieren wir nicht an Höhe bis sich der Weg abrupt in die Tiefe windet.

Nochmal voll auf den Weg konzentrieren, naja , ein Sturz würde „nur“ in der Arnikawiese enden. Irgendwann ist auch diese Abfahrt zu Ende und wir rollen ins Quartier am Campingplatz des Ortes ein. Erneut geht ein Wahnsinns Biketag zu Ende, der alle Erwartungen weit übertroffen hat.

  • 5.Tag, Les Contamines – Refugio Miage – Bionnay – Col de Voza 1653m –Les Houches – Chamonix, 42km, 1400Hm

Morgens rollen wir zunächst bergab, aber nicht lange schon beginnt die höllisch steile Auffahrt zum Rifugio Miage, heute ist erstmals geschlossene Bewölkung am Himmel, durch die Wolkenuntergrenze leuchten die Gletscherzungen herab, ein unwirkliches Bild. So steil wie es hinaug ging, geht es auch wieder bergab nach Bionnay, nun folgt der Wadlbrenner Col de Voza, stetig geht es steil bergauf, ein Gewitter erwischt uns kurz vor dem Pass. Unterstellen, weiterfahren, eine Wirtschaft! Einkehrschwung und weiter geht es hinauf zur Passhöhe, oben angekommen das nächste Gewitter, wieder unterstellen und abwarten. Irgendwann ist der Regen vorbei , wir sparen uns den nassen Trail und fahren auf der steilen Straße nach Les Houches hinunter, talaufwärts rollend erreichen wir Chamonix unser heutiges Endziel.

  • 6.Tag, Chamonix – Argentiere – Col de La Balme 2191m- Trient – Col de Forzlac 1526m – Martigny, 39km, 700Hm

Mit leichter Regenbekleidung rollen wir gemütlich nach Argentiere hinauf, der Wetterbericht sagt ab Mittag Wetterbesserung. In Montroc angekommen, regnet es leicht aber konstant , wir entschließen uns mit der Seilbahn zum Col zu fahren, 750 HM für 22 € als Alternative zur Hauptstraße im Tal, oben angekommen hört der Regen auf, die Hütte auf der Passhöhe hat leider geschlossen. Ein anspruchsvoller Trail hinab in schweizerische Trient erwartet uns und fordert all unser Können und Kraft. Vor der weiteren Auffahrt zum letzten Übergang unserer Montblancrunde stärken wir uns noch im einzigen Gasthaus in Trient, die Küche ist kalt, es gibt nur Sandwich, aber der Hunger ist bekanntlich der beste Koch! Nun folgen noch leichte 200 Hm hinauf zum Col de Forclaz, oben klatschen wir uns ab, fallen uns um den Hals als hätten wir gerade die Weltmeisterschaft gewonnen. Finisherfoto! Die folgenden Abfahrtskilometer hinab ins Rhonetal werden zu einer rasanten Triumphfahrt , die Temperaturen steigen wieder, raus aus den Windjacken! Die Runde um den Montblanc schließt sich nach 6 Tagen.

Wir blicken zurück auf 230km und 8300HM durch drei Länder in sechs Tagen.

Bäche, Berge, Seen, Wälder, Blumenwiesen, Dörfer und Menschen dreier Länder verbunden durch eine Idee, den höchsten Berg der Alpen mit dem Radl zu umrunden, fügen sich nun in eine Bildergeschichte die in unseren Köpfen noch viele Erinnerungen wecken wird.

Wir bedanken uns herzlichst bei unseren Guides Peter Schauer, Franz Röckenwagner und vor allem dem Guide und Chef de Mission Wasti Stoib

Bericht Norbert Zollhauser

Fotos: Teilnehmer Tour du Mont Blanc 2018