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AV-Bergbeisser Tittmoning unterwegs im Odenwald

Anfang Mai gibt es immer wieder Probleme mit der Alpenvereins-Tourenplanung. Sollten noch Skitouren angesetzt werden, bei denen auf weite Strecken die Ski getragen werden müssen? Oder doch schon eine Bergradltour mit der Option, das Gefährt weiter oben über Schnee zu schleppen? Deshalb wird seit einigen Jahren im Frühsommer aufs Mittelgebirge oder auf eine Mittelmeerinsel ausgewichen. Dieses Jahr besuchten die Tittmoninger Bergradler den Odenwald und wurden nicht enttäuscht. Erik, eigentlich in Hessen beheimatet, organisierte den viertägigen Ausflug in seine alte Heimat perfekt.

Den 15 Mitfahrerinnen und Mitfahrern stand in Brombachtal Nähe dem weltberühmten Fachwerkstädtchen Michelstadt in einem alten Burghof eine Unterkunft zur Verfügung, die allen Wünschen gerecht wurde. Vom rustikalen Heulager in der Scheune über nette Zimmer bis zum exklusiven neuen Golfhotel daneben war für jeden das Passende geboten. Und im feinen Ambiente des Burghotels konnte gemeinsam bei vorzüglichem Frühstücksbuffet Energie für die 4 ausgetüftelten MTB-Touren getankt werden.

Dauerregen der kräftigsten Art bremste am Maifeiertag nur bis Mittag den Tatendrang. Es wären doch keine Bergbeisser unterwegs, wenn vor so kleinen Widrigkeiten kapituliert werden würde. „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung“ war das Motto. Rutschige Trails und Wiesenwege waren zu meistern, aber nass und trotzdem zufrieden war nach 4 Stunden die erste Runde gemeistert. Eine Dusche in einer Auto-Waschanlage mit Kleidung und Rad wäre angebracht gewesen.

Am zweiten Tag startete man, in zwei Gruppen aufgeteilt, in Bensheim an der Bergstraße. Es sollte eine Burgenrundtour werden. Die Ruine Auerberg wartete gleich mit einer Besonderheit auf: eine Gruppe Alphornbläser im Innenhof (und dies mitten im Odenwald!) spielte auf. Die Alsbacher Schlossruine wurde als nächstes besichtigt, bevor der GPS-Track zur schaurigen Burgruine Frankenstein leitete. Auf der aussichtsreichen Sonnenterasse hoch über dem Rheintal war Mittagspause angesagt. Weiter ging’s, wie üblich ausschließlich auf MTB-Wegen und -Trails zum Geo-Naturpark Felsenmeer, wo Vulkane eine faszinierende Landschaft mit riesigen Granitblöcken modellierte. Hier durchzufahren ist für jeden Bergradler Genuss pur! Der Weg führte nun wieder zurück, ab dem Kirchberg oberhalb Bensheim mit einer steilen, kurvigen Treppenabfahrt.

Der Odenwald ist Grenzgebirge dreier Bundeslänger: Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Was liegt für einen Tittmoninger näher als auch den bayerischen Teil kennen zu lernen. Start der wohl anspruchsvollsten Runde war deshalb am dritten Tag in Miltenberg am Main. Steile Schotterauffahrten wechselten mit Singletrails ab, der längste mit beinahe 2 Kilometer. Bei der Einkehr in Amorbach waren 2/3 der Tour geschafft. Aber das absolute Schmankerl wartete noch auf die Spezialisten und solche, die es noch werden wollen: die Abfahrt vom Greinberg über die 4 als Keltentrails ausgewiesenen Wege direkt ins Stadtzentrum von Miltenberg. Wege, speziell konzipierte vom örtlichen Verein, versehen mit Sprungschanzen, Anliegern (überhöhte Kurven), Brücken, engen aber noch fahrbaren Spitzkehren, verblockten Steigen usw., also alles, was eigentlich in einem Bikepark üblich ist. Unten werden entgegenkommende Fußgänger vor „tieffliegende Radfahrern“ gewarnt. Ein Bummel durch das Modellstädtchen Miltenberg schloss den erlebnisreichen Tag ab.

Der letzte Tag sollte nicht zu stressig ausfallen, denn es wartete noch die 500-km-Heinfahrt auf die Biker. Aber raus kam wieder eine äußerst abwechslungsreiche 5-Stunden-Tour überwiegend auf Naturwegen, gespickt mit Tragestrecken durch Granitblöcke. Der Weg führte am Lindelbrunnen vorbei, wo der Sage nach Hagen den Siegfried an der Quelle hinterrücks mit dem Speer getötet haben soll. Insgesamt ist der gesamte Odenwald eng mit der Nibelungensage verbunden, immer wieder stößt man auf denkwürdige Orte.

Kein Tittmoninger kannte die Touren. Dank der GPS-Geräte wurden aber alle Wege auf Anhieb gefunden. Überrascht wurden die Teilnehmer vom hohen Anspruch der Odenwaldwege. Keine Tour über 50 km und 1500 Höhenmeter, auf Berge, die die 500-m-Marke kaum überschritten, für Unternehmungen in den Alpen moderate Eckwerte. Doch der andauernde Wechsel zwischen oft nur kurzen steilen Auffahrten und ebensolchen schwierigen Trails bei den Abfahrten stellt sehr hohe Ansprüche an Kondition und Technik.

Hier noch ein Link, der zu den deatillierten Tourenbeschreibungen mit Hm, km und den Tracks führt: >>hier<< Tourenbeschreibung

http://www.gps-tour.info/de/community/tours.herzi.html?search_federal=&category=Mountainbike&search_country=&search_words=Michelstadt&submit_button=suchen

Alois Herzig