Home > Publications > Powdertouren im Zillertal

Das Ziel für die diesjährigen gemütlichen Skitouren war schon im letzten Juni klar, nachdem ich mit dem Englhof in Zell am Ziller ein super Quartier über zwei Freunde kennengelernt hatte.

Das Hotel besticht nicht nur mit gemütlichen top gepflegten Zimmern und einer erstklassigen Halbpension, sondern verfügt mit Andreas Hotter über einen mit zahlreichen Auszeichnungen dekorierten Barkeeper, der in seiner außergewöhnlichen Bar seine Gäste mit originellen Cocktails und zahllosen weiteren Spirituosen versorgt. Sein unerschöpfliches Wissen macht seine Whiskeyverkostungen zum Erlebnis und mit dem neu geschaffenen Wellnessbereich, waren wir auch für Schlechtwettertage, Schneemangel usw. gut gerüstet.

Aber wir hatten auch so Glück. Zum Ausgangspunkt unserer ersten Tour, der Speikspitze 2.324m, konnten wir mit den Autos bis zur Ausgangshöhe von 1.200m fahren, und fanden dort tatsächlich, wenn auch noch etwas dürftig, weiß-grüne Hänge. Mit zunehmender Höhe wurde es besser und die Schneedecke wurde üppiger. Oben stießen wir dann tatsächlich noch auf feinen Pulver. Dafür ließ die Sicht nach und es begann zu schneien, was uns in den kommenden Tagen noch sehr zu Gute kommen sollte.

Für den nächsten Tag hatten wir uns den Torhelm 2.452 m vorgenommen. Allerdings machte uns der Lawinenlagebericht etwas Sorgen, da mit der prognostizierten Lawinenstufe 3 und Triebschnee große Vor – und Umsicht angesagt war. Aber glücklicherweise waren die Verhältnisse wesentlich besser als befürchtet, der Neuschnee war ohne großen Windeinfluss gefallen und zu unserer großen Überraschung waren auf dem Weg zum eigentlich recht bekannten Skitourengipfel an der Gerlospassstraße so gut wie keine Skitourengeher unterwegs. Die im ersten Teil des Aufstieges vorhandene Spur zweigte zum Brandenberger Jöchl ab, so dass Franz eine neue Spur in die abwechslungsreichen Hänge zum Torhelmgipfel legen durfte. Das Wetter spielte auch hervorragend mit. Ab Mittag wurde es zunehmend freundlicher und dann sogar richtig sonnig und wir konnten die außergewöhnlichen Pulverschneeabfahrten in vollen Zügen genießen. Franz stieg mit seiner Gruppe auch noch zum Brandenberger Jöchl auf und wurde mit einer weiteren Traumabfahrt durch völlig unberührte Powderhänge belohnt.

Am Dreikönigstag nahm sich ein Teil der Gruppe mit dem Rastkogel 2.745m und entsprechender Streckenlänge eine ausgewachsene Unternehmung vor, was bei der gegebenen Wettervorhersage auch absolut angesagt war. Ein ca. 4 stündiger Aufstieg bei herrlichstem Winterwetter führte uns auf den Gipfel, von dem wir eine traumhafte Rundumsicht hatten. Dank Noris Spürsinn konnten wir die Flachpassage mit den beiden Gegenanstiegen umfahren und fanden bei der perfekten Abfahrtsvariante abermals außergewöhnliche Powderhänge vor.

Der Rest der Abfahrt wurde wg. der schlechter werdenden Schneeverhältnisse immer anstrengender, aber nach so einem Tag putzt man sich den Mund ab, und schaut, dass man so schnell wie möglich wieder ins Hotel kommt, wo auf einen Teil der Gruppe schon die Whiskeyverkostung wartete.

Peter nutzte den Tag mit seiner Gruppe, einer Empfehlung Helmuts folgend, um etwas weiter Richtung Gerlospass hochzufahren und vom Gasthof Ronach aus den Ronachgeier 2236m, und nach zwischenzeitlicher Abfahrt auch den Baumgartgeier 2392m  zu besteigen. Auch seine Gruppe wurde mit strahlendem Sonnenschein und staubenden Abfahrten belohnt.

So schnell wie wir gekommen waren, waren die Tage auch schon wieder vorbei. Am letzten Tag mit einem Mix aus Sonne, Wolken und leichtem Schneefall fuhren nach Hochfügen, was praktischer Weise schon auf unserem Nachhauseweg lag, und gingen von dort das Sonntagsköpfl 2.244m, ein netter Skitourengipfel abseits des Pistenrummels. Auch hier wurden wir Dank einer etwas originelleren Routenwahl auf der Abfahrt mit Pulverschnee belohnt.

Nach einer abschließenden Einkehr machten sich alle glücklich und zufrieden auf den Heimweg.

Erik Herold, 18.01.2020