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Rennradfahrt der Bergbeißer nach Stuttgart, am 16.07.2016

Pünktlich um 03:00 in der Früh machten sich 6 Bergbeißer auf den Weg, um gegen Ende des Tages Stuttgart zu erreichen. 12°C waren nicht unbedingt als warm zu bezeichnen, aber daß die Temperaturen im Laufe des Tages steigen würden, war der Wettervorhersage zu entnehmen. In Tyrlaching gesellte sich der erste Seiteneinsteiger dazu. Zügig nahm man über Kichweidach Fahrt auf, um in Wiesmühl/Alz den nächsten Kandidaten aufzunehmen. In Waldhausen komplettierte sich die Gruppe, weil die beiden Traunsteiner dazustießen.

In der Wettervorhersage war Westwetterlage angesagt. Dies wurde durch den, den ganzen Tag mehr oder weniger vorhandenen Westwind bestätigt. Aber mit einer Gruppenstärke von 10 Mann konnten vernünftige Ablösungen gefahren werden, sodaß niemand im Wind „verhungern“ mußte. Ganz anders als man im letzten Jahr mit fünf Teilnehmern, auch in einem Tag, von Tittmoning nach Davos gefahren war.

In Gars wurde der Inn überquert und von da an galt es, fleißig Höhenmeter zu sammeln. Über Ramsau, St. Wolfgang und Isen wurde nach 96 km Moosinning erreicht. Dort wartete schon das Begleitfahrzeug mit seinem Fahrer Manfred, in Personalunion, Verpflegungsmeister. Essen und Trinken waren jetzt angesagt, um die nächsten Kilometer ohne Treibstoffmangel zu überstehen. Die bereitgestellten Butterbrezen und ein frisch zubereiteter Kaffee waren daher schnell verdrückt.

Nun folgten lange, flache, kilometerlange Geraden durch die Landschaft zwischen Erdinger Moos und Fürholzen. Ab hier wurde die Strecke wieder hügeliger und über Petershausen, Jetzendorf und Hilgertshausen, durch das Wittelsbacher Land, wurde Kühbach im Landkreis Aichach nach ca. 160km erreicht.

Dort erwartete die Gruppe eine Riesen-Überraschung: Ein Weißwurstfrühstück mit kesselfrischen Weißwürsten und Weißbier war vorbereitet und wurde gern in Anspruch genommen. Da mittlerweile die Sonne schon ungehemmt vom Himmel strahlte fühlte man sich im Garten „sauwohl“ und niemand drängelte um weiterzufahren.

10:45 war es mittlerweile geworden und Stuttgart rief unüberhörbar. Nach einem Abschiedsphoto schwang man sich wieder auf die Räder. Hinter Thierhaupten wurde der Lech überquert und Augsburg nördlich umfahren.

Nun reihten sich Ortsnamen mit der Endung –ingen aneinander: Meitingen, Wertingen, Kicklingen und Fristingen wurden durchfahren bevor man kurz vor Dillingen die Donau überquerte.

In Lauingen nach insgesamt 237 Kilometern, war das nächste Treffen mit dem Begleitfahrzeug geplant. Auf dem Platz vor dem Rathaus gab es wieder gut zu essen und zu trinken, „gestört“ nur durch eine türkische Hochzeit mit viel Auto-PS-Power. War aber auch interessant anzuschauen und, vor allen Dingen, anzuhören! Der Nachmittag war nun schon fortgeschritten und die Pflicht rief wieder: Stuttgart, wir kommen!

Giengen an der Brenz und Herbrechtingen wurden durchfahren, ehe es rauf auf die Schwäbische Alb ging. Dort sah es genauso aus, wie man sich die Alb vorstellt: wenig zersiedelt, grüne Buckel mit Baumgruppen und Wacholderbüschen, zwischen denen die Schafe weideten. Leider mußten wir hier ein paar zusätzliche Höhen- und Kilometer in Kauf nehmen, weil niemand Lust hatte, einen längeren Naturstraßenabschnitt zu überwinden. Auch der allgegenwärtige Westwind macht sich dort oben wieder stärker bemerkbar.

Unser zweites Waldhausen an diesem Tag markierte den höchsten Punkt unserer Albüberquerung mit 685m. Von nun an gings bergab: 260hm „owi“, nach dem vielen „aufi“ waren ein Hochgenuß, bei dem mancher Juchizer erschallte. Geislingen, an der berühmten Steige war dann der „Tiefpunkt“. Aber wir mußten irgendwie auch wieder raus aus dem Geislinger Tal. Weiter ging es nach Bad Überkingen, wo unser Begleiter nach bis dahin zurückgelegten 299 Kilometern, zum letzten Mal mit einer Brotzeit auf uns wartete. Energietanken für den letzten Abschnitt des Tages war angesagt, zumal die Alb kräftig an unseren Reserven genagt hatte.

Über Bad Boll und Zell wurde der aus den Verkehrsnachrichten bekannte Aichelberg überwunden und bis Kirchheim unter Teck wurde auch die Besiedelung wieder dichter. In Wendlingen galt es, den Neckar zu überqueren. Denkendorf und Nellingen waren die nächsten Orte bevor wir das weit auseinander gestreute Ostfildern erreichten.

Hinter Sillenbuch begann die Abfahrt in den Stuttgarter Talkessel. Der erste Blick auf den Fernsehturm sagte uns: Jetzt hamma’s boid! Mit wenig Druck auf dem Pedal genossen wir das Hinuntersurfen zu unserem Zielort.

Um 20:40 erreichten wir unser Hotel nach gefahrenen 380 Kilometern und überwundenen 3000 Höhenmetern unfallfrei und ohne eine einzige Panne.

Wolfgang Erler

Fotos: Tobias Dillinger