Home > Publications > Sektion feiert 50. Gründungsjahr auf der Gleiwitzer Hütte
Alpenvereinssektion Tittmoning feiert 50. Geburtstag
Auftakt der Feierlichkeiten auf der Gleiwitzer Hütte
Schon seit 1923 gibt es in Tittmoning einen Alpenverein. Damals entschlossen sich 14 Tittmoninger Bürger der Sektion Laufen beizutreten.
So wurde die „Alpenvereins-Ortsgruppe Tittmoning in der Sektion Laufen“ gegründet. Es folgten ereignisreiche Jahre voller Aktivitäten, wie Skitouren, Skirennen, Klettertouren und Bergwanderungen. Die Ausrüstung war einfach, die Anfahrt zu den Tourenzielen erfolgte mit Fahrrad und Zug. 1966 wurde auf Anregung des damaligen Tittmoninger Arztes Dr. Karl-Heinz Springer, Hüttenwart der Gleiwitzer Hütte, eine Bergtour zur selbigen Hütte unternommen. Da die Sektion Gleiwitz nicht mehr in der Lage war, die Hütte eigenständig zu betreuen, wurde mit Zustimmung des DAV-Hauptvereins den Tittmoningern die Übernahme der Hütte in Aussicht gestellt. Daraufhin wurde am 7.9.1967 vom Vorsitzenden Dr. Georg Poschacher eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen und es wurde die Gründung einer eigenständigen Sektion befürwortet. Die Sektion Laufen und die Nachbarsektionen hatten keine Einwände und so wurde mit 239 Mitgliedern die DAV-Sektion Tittmoning gegründet. Verändert hat sich dadurch natürlich die Verwaltungsarbeit, die vorher von den Laufenern erledigt wurde, und die arbeitsintensive Betreuung der Gleiwitzer Hütte. Viele Arbeitsstunden wurden bei den nötigen Renovierungsarbeiten geleistet.
Diesen geschichtlichen Ablauf erzählte Vorstand Sebastian Stoib den 35 geladenen Gästen auf der Gleiwitzer Hütte. Gekommen waren die Hüttenpaten aus Burghausen, Trostberg, Gangkofen und die Vorstandschaft von der Sektion Laufen. Außerdem Tittmonings Bürgermeister Konrad Schupfner mit seiner Frau Resi. Desweiteren viele ehemalige und aktuelle Vorstands-und Beiratsmitglieder.
Sebastian Stoib ging noch auf die Entwicklung der Sektion ein. Das Tourenprogramm ist ein wichtiger Bestandteil. Es werden durch´s ganze Jahr viele interessante Touren und Veranstaltungen angeboten. Eine besonders aktive Gruppe sind die „Bergbeisser“. Rennradl- und Mountainbike-Fahrer mit hohen Ansprüchen. Die wieder in Leben gerufene Jugendgruppe „die Climbären“ unter Leitung von Lisa Thaller, ist sehr aktiv. Lisa hat sich außerdem mit großem Einsatz beim A.L.M.-Projekt (Alpen.Leben.Menschen) beteiligt und mit Flüchtlingen Unternehmungen in den Bergen veranstaltet. Dafür gab es sogar eine  Dankes-Urkunde für die aktivste Sektion vom A.L.M.-Projekt an unsere Jugendleiterin überreicht! Touren werden desweiteren abgeboten im Bereich Skitouren, Klettern, Berg-, Blumen- und Seniorenwanderungen und Hochtouren auf Gletscher oder im Klettersteig.
Um den vorgeschriebenen Anforderungen gerecht zu werden, wurde 2015 der sanitäre Anbau an die Gleiwitzer Hütte in Angriff genommen.
Nach intensiven jahrelangen Vorbereitungen wurde in kürzester Zeit und mit viel Eigenleistung der alte Anbau abgerissen und der neue angebaut. Außerdem wurde die Küche komplett, den Gesundheitsvorgaben entsprechend, mit „Edelstahl“ ausgestattet.
Stoib bedankte sich nochmal bei allen beteiligten Helfern, den großzügigen Spendern und allen, die irgendwie dazu beigetragen haben, den Umbau möglich zu machen.
Abschließend bat er die Anwesenden, sich zu erheben und im Gedenken an das schwere Bergunglück in der Sektion Burgkirchen und auch alle anderen am Berg zu Tode gekommenen Bergkameraden, eine Schweigeminute einzuhalten. Dem kamen alle nach, jeder immer noch tief betroffen von diesem schrecklichen Ereignis, das sich in unserer Nachbarsektion zugetragen hatte.
Aus der Küche kam nun die klare Ansage, dass die Suppe zum Auftragen fertig wäre. Eigentlich wollte Bürgermeister Konrad Schupfner gleich noch zu Wort kommen, aber Hüttenwirtin Antje und ihr fleissiges Hüttenteam versorgten die Gäste erstmal mit dem 1. Gang.
Gestärkt von einer wunderbaren Kürbiscremesuppe war Bürgermeister Schupfner in bester Laune und erheiterte die Gäste mit seiner von witzigen Pointen durchzogenen Rede. Er lobte den größten Verein Tittmonings, der sich mit seinen über 1500 Mitgliedern mehr als sehen lassen kann. Der Anstieg zur Gleiwitzer Hütte empfinde er zwar „immer weiter und anstrengender“, aber ein Besuch auf Tittmonings „südlichstem Außenposten“ sei immer wieder ein schönes Erlebnis. Bemerkenswert findet er auch die gute Zusammenarbeit von Vorstand, Beirat, den Tourenführern und allen Engagierten, die dazu beitragen, diesen Verein lebendig zu halten. Der Umbau der Hütte war sicher ein großes Projekt, dass es zu stemmen galt. Eigentlich würde zu einem Jubiläum ein Geschenk überreicht, aber die Stadt Tittmoning hat bei ihrer Spende zum Umbau so tief in die Tasche gegriffen, dass nun nichts mehr übrig war, bemerkte er zum Schluß mit einem Schmunzeln.
Nun konnten sich die Gäste den Hauptgang, Schweinebraten mit Knödel, Kartoffeln, Sauerkraut und Rote-Beete-Salat, schmecken lassen.
Musikant Rupert Wolfswinkler jun. spielte zwischendurch auf dem Akkordeon ein wenig auf, immer mal wieder begleitet vom ehemaligen Schatzmeister Schorsch Obermayr an der Gitarre.
Wohlgelaunt nach dem guten Essen, ergriff nun Hannes Höfer vom Laufener Alpenverein das Wort. Er ging nochmal auf die „Abnabelung“ der Ortgruppe nach 45 Jahren Zugehörigkeit zu den Laufenern ein. „Das Kind hat sich gut entwickelt!“ stellte er fest. Das sieht man an der stets wachsenden Zahl neuer Mitglieder und an der ganzen Vereinstätigkeit. Auch die Gleiwitzer Hütte ist ein lohnendes Ziel mit wunderbarer Aussicht und interessanten Gipfelzielen. Im Namen der Sektion Laufen überreichte nun Schatzmeisterin Gabi Höfer-Jani ein in einen ziemlich schweren Ziegelstein eingepacktes Geldgeschenk an Sebastian Stoib, der sich sehr darüber freute und bedankte.
Nun kamen auch die Hüttenpaten-Sektionsvertreter an die Reihe. Von der Sektion Burghausen äußerte sich 1. Vorstand Heiner Biermann. Seit Jahrzehnten kommt ein Trupp freiwilliger Helfer und hilft beim Wegebau. Auch die jährliche Abgabe als Hüttenpate an die Tittmoninger Sektion machen sie gerne und ist für sie selbstverständlich. Dass für sie als Anerkennung ein Zimmer auf der Hütte in „Burghausen“ umgenannt wurde und sie auch bei einem Besuch immer darin schlafen dürfen, bereitet ihnen große Freude. Mitgebracht hatte er ein Buchgeschenk, das er an Sebastian Stoib überreichte.
Im Namen der Sektion Trostberg gratulierte 2. Vorsitzender Reinhard Penn zum Jubiläum. Er erzählte, wie er zu seinem Ehrenamt im Alpenverein gekommen war. Eigentlich wollte er es ja gar nicht, aber wie es halt so läuft, war er dann doch plötzlich zu seinem Posten gekommen. Nun hätte er schon auch gerne auf der Hütte im „Trostberger Zimmer“ geschlafen, aber dieses war schon vom Personal besetzt. „Ich bin schon ein Pechvogel“ bemerkte er mit einem Zwinkern. Mitgebracht habe er einen Krug mit der Ansicht von Trostberg drauf. Die darauf abgebildete Brücke soll symbolisch für die Verbindung unserer Sektionen zueinander gesehen werden. Sebastian Stoib bedankte sich herzlich für das schöne Geschenk
Franz Eder von der Sektion Gangkofen ergriff nun als letzter Redner das Wort. Er berichtete, dass er und sein Kamerad Otto Reimer erst vor einigen Wochen auf der Gleiwitzer Hütte waren, um wie schon seit vielen Jahren, regelmäßig beim Wegebau zu helfen. Das machen sie gerne, trotz der langen Anfahrt. Und heute abend dieses Jubiläum bei guter Stimmung und bestens verpflegt, mitfeiern zu können, habe die erneute Anreise gelohnt.
Um den geschichtlichen Werdegang des Tittmoninger Alpenvereins nicht nur per Wort zu erzählen, hatte Franz Prestel, unser neuer Mitgliederverwalter, eine chronologische Abfolge alter Fotos zusammengestellt, um sie für alle gut sichtbar über einen Beamer auf eine Leinwand zu projezieren. Angefangen von den ersten Treffen im „Bienenheim“, spektakulären Fotos von den Ski- und Klettertouren in den Jahren vor und nach dem Krieg, die Arbeitseinsätze auf der Gleiwitzer Hütte, die vielen gemeinsamen Unternehmungen und Veranstaltungen bis in die jüngste Gegenwart. Alle Anwesenden waren begeistert von den Bildern und zollten reichlich Beifall für die mühevolle Zusammenstellung.
Nach langem Zuhören, Zuschauen und vielem Lachen konnte nun das von Hüttenwirtin Antje und ihren Mädels überreich bestückte Nachspeisenbuffet gestürmt werden.
Jetzt folgte der gemütliche Teil mit viel Geratsche, musikalischer Unterhaltung und zungenbrecherischen Liedtexten, die die Lachmuskeln ganz schön strapazierten. Der Rotwein trug natürlich auch zur guten Stimmung bei und so wurde es schon weit nach Mitternacht, bis auch die letzten Feiernden in ihre Betten fanden.
Am nächsten Morgen bestätigte sich der Wetterbericht, der einen regnerischen Sonntag vorhergesagt hatte. Doch alle waren darauf eingestellt und hatten entsprechende Schutzkleidung dabei. Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet mit Antje´s selbstgebackenem Brot und Zopf, verabschiedeten sich im Laufe des Vormittags einer nach dem anderen. Alle waren sich einig, eine wunderbare Zeit miteinander verbracht zu haben und noch lange gern an diese Feier denken zu werden.
Dies war der Auftakt zum 50. Geburtstag. Doch es geht noch weiter: Im Rahmen des Jubiläums wird am Freitag, 10. November 2017, im Braugasthofsaal um 19.30 ein Lichtbildervortrag über eine Trekking- und Kulturreise nach Ladakh in Nordindien gezeigt. Mit dabei waren von der Sektion Tittmoning Rita Kramhöller, Hans Thalhauser und Walter Büch. Sie werden uns dieses unbekannte Land mit eindrucksvollen Bildern näher bringen.
Außerdem ist für Februar 2018 eine Ausstellung im Rathaus geplant und im Mai 2018 werden beim Sektionsabend mit Ehrungen die alten und neuen Fotos in nochmals erweitertem Umfang gezeigt. Zu diesen Veranstaltungen ergeht schon im Voraus herzliche Einladung.
Astrid Prestel