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Fünf Tage unterwegs im Großen Eis – Skitourengruppe der DAV-Sektion Tittmoning durchquerte die Ötztaler Alpen
Die großartige Landschaft der Ötztaler Alpen mit den schier unendlichen Gletscherflächen bot die Traumkulisse für die Venter Skirunde, bei der die acht Tittmoninger Skibergsteiger die bekanntesten Skigipfel der Ötztaler Alpen bei optimalen Bedingungen an fünf nahezu wolkenlosen Tagen besteigen konnten. Einen Auftakt nach Maß stellte der Anstieg zum 3.606 m hohen Similaun am zweiten Tourentag dar, der mit seiner dominaten Gipfelflanke zu den schönsten Bergen der Ostalpen gezählt wird. Der steile Anstieg über den Gipfelgrat konnte dank Steigeisen problemlos überwunden werden, die rasante Abfahrt endete wieder am Ausgangspunkt, der 3.019 m hoch gelegenen und sehr gemütlichen Similaunhütte, deren Altbau durch einen sehr funktionellen und gleichzeitig aber auch sehr schönen Anbau erweitert wurde und als Tourenunterkunft uneingeschränkt empfohlen werden kann, was nicht zuletzt auch auf die vorbildliche Führung der Hütte durch den Berg- und Skiführer Markus Pirpamer mit seiner Familie zurückzuführen ist . Die Hütte liegt auf 3.019 m bereits auf dem Gebiet des Südtiroler Schnalstals etwas unterhalb des Tisenjochs, der Fundstelle „des Mannes aus dem Eis“, dem Ötzi, einer über 5.000 Jahre alten Gletschermumie aus der Jungsteinzeit. Die Tittmoninger Skibergsteiger konnten beim Weitermarsch zum Hauslabjoch den eindrucksvollen Gedenkstein besichtigen, der an den aufsehenerregenden Fund aus dem Jahre 1991 erinnert. Am selben Tag konnte noch ein weiterer namhafter Dreitausender, die 3.516 m hohe Fineilspitze über den anspruchsvollen Nordostgrat erstiegen werden. Nach dem sich die Gruppe auf der „Bella-Vista-Hütte“ mit Sauna und einem kleinen, außengelegenen Heißwasserpool gut regenerieren konnte, begann am dritten Tourentag frühmorgens der lange Marsch zum dritthöchsten Gipfel in Österreich, der 3.738 m hohen Weißkugel. Bei etwas stürmischem Wind aber nach wie vor wolkenlosem Himmel wurden die Skibergsteiger für den langen Anmarsch über den Hintereisferner mit einem außergewöhnlichen Gipfelerlebnis für belohnt. Bereits der Anstieg zum Hintereisjoch mit seiner gigantischen Wächte war ein beeindruckender Anblick für die zahlreichen Skitourengeher auf dem Weg zum Gipfel, der nur über eine luftige Gratkletterei und einen schmalen, ausgesetzten Firngrat erreicht werden konnte. Auf dem Weg zum Hochjochhospiz bestiegen die Tittmoninger Skibergsteiger auch noch die 3.529 m hohe Langtauferer Spitze mit seiner makellosen Gipfelflanke, bei der Ankunft am Hochjochhospiz standen letztendlich 2.050 Höhenmeter bei einer Wegstrecke von ca. 23 Km zu Buche, eine Tagesbilanz, die sich vor allem in dieser Höhe sehen lassen kann. Am vierten Tourentag wurde beim Aufstieg über den Kesselwandferner den Skitourengehern die Dimension der arktisch anmutenden Gletscherflächen der zentralen Ötztaler Alpen eindrucksvoll vor Augen geführt und auch der Ausblick vom 3.500 m hohen Fluchtkogel ließ keine Wünsche offen. Nach einer rasanten Firnabfahrt und der frühzeitigen Ankunft konnte die Sonnenterasse der Vernagthütte ausgiebig genossen werden, die vom Hüttenwirt ausgeliehene Gitarre war dank der fleißigen Gitarrenspielerin im Dauereinsatz. Am fünften Tourentag erreichte die Tittmoninger Skitourengruppe nach dem Anstieg über den Vernagtferner die erste Schlüsselstelle, das sehr steile Brochkogeljoch, das jedoch mit Steigeisen problemlos überwunden werden konnte. Nach kurzer Umgehung des Brochkogels trat bereits die imposante Gipfelpyramide des zweithöchsten Berges Österreichs, der Wildspitze, ins Blickfeld. Auch der Gipfelanstieg über den aussichtsreichen, langen Firngrat mit einer kurzen Felskletterpassage war mit Steigeisen von allen Gruppenmitgliedern zu überwinden. Die 3.768 m hohe Wildspitze war vor allem auch mit der spritzigen 1.900 Höhenmeter-Firnabfahrt hinunter direkt in die Ortschaft Vent, wo die Gruppe vor 5 Tagen losmarschiert war, der krönende Abschluss einer perfekten Skidurchquerung.
Bericht: Franz Röckenwagner
Bilder: Karin Geierstanger und Franz Röckenwagner