10-1 BB am schweizerischen Glaciara-Trail (10-15.08.2023)
Nach mehreren Tagen Regenwetter zu Hause, ging es bei guten Wetteraussichten am Donnerstagmorgen von zwei verschiedenen Treffpunkten aus gleich zur „Pack“-Aufgabe: je fünf Personen mit MTB und Gepäck in ein Auto zu packen!!! Nachdem diese Herausforderung geschafft war, wurde die lange Autofahrt ins Wallis über Oberalp- und Furkapass nur durch einen steckengebliebenen Reisebus unterbrochen, wodurch sich aber zufällig ein erstes „Hallo“ der gesamten Truppe im Stau ergab.
In Reckingen im Oberwallis angekommen, konnten wir Auto und Gepäck in der Ferienwohnung deponieren. Ein netter Vermieter machte dies möglich. Nun ging es endlich aufs Radl: die ersten 1000 Hm zur Galmihornhütte – gespickt mit einem kurzen Downhill – waren ein würdiger Einstieg für die kommenden Tage. Hier ließen sich auch erstmals die Walliser 4000er (Weißhorn, Dom, Matterhorn etc) bewundern. Dieses beeindruckende Panorama sollte für die weiteren 5 Tage unser ständiger Begleiter sein. Für die hungrigen BB wurde vom jungen Hüttenteam eine Walliser Spezialität „Brätlichüchli“ serviert, wovon es ausreichend Nachschlag für alle gab.
Am nächsten Tag wieder bei besten Bike-Wetter und gut gestärkt, ging es gleich richtig zur Sache: Trails vom Feinsten am Gomser Höhenweg zauberten ein breites Grinsen auf die BB-Gesichter! Auch für die perfekte Markierung – für einen stattfindenden Ultratraillauf – vergaben wir „100 Punkte“ an unseren Neuguide Gi!! Viele Höhenmeter und 10km?? Downhill Strecke nach Bellwald und weiter nach Fiesch folgten, wo schließendlich den BB eine verdiente Pause beim Mittagessen gegönnt wurde. Gut gestärkt ging es wieder auf die Räder für den langen Anstieg über die autofreie Bettmeralp und dem anschliessenden langen Tunnel, der einen am Ende fast am Aletschgletscher ausspuckt, zur Gletscherstube auf 2363m. Von dort erreicht man mit oder ohne Bike nach ca 20 Minuten einen Aussichtspunkt mit Blick bis zum Concordia Platz (Mönch und Eiger im Hintergrund): was für ein unglaublicher Anblick!! Zurück an der Hütte genossen alle ein erfrischendes Bad im nahegelegenen Stausee. Zu erwähnen wäre hier der sehr entspannte Hüttenwirt aus Leipzig, dem weder der nicht gemeldete 10te BB, noch die neue Hüttendekoration in Form einer BB-Radlhose über dem Eingang, noch die erschöpften Ultratrailläufer, die hier strandeten und kurzfristig ein Bett in der ausgebuchten Hütte benötigten, störte. Hut ab!
Der nächste Tag musste aus Rücksicht auf die Traillauf-Veranstaltung umgeplant werden. Somit ging es morgens zurück zur Bettmeralp. Hier trennte sich die Gruppe: ein kurzer knackiger Anstieg zur Bergstation der Eggishornbahn mit nochmals traumhaftem Aus- und Tiefblick zum Aletschgletscher war die Belohnung für die Zusatzaufgabe. Danach ging es über wunderschöne Trails nach Grengiols, wo sich die beiden Gruppen zum Mittagessen wieder trafen. Carbo-loading mit Spaghetti war hier für die meisten Pflicht, da anschließend ein langer knackiger Anstieg mit ca 1500 Hm auf das Breithorn auf dem Programm stand. Die Auffahrt gestaltete sich sehr abwechslungsreich: mit drei abenteuersuchenden 4×4-Fahrern und einer Familie mit Wohnmobil teilten wir uns die Auffahrt, wobei die Familie aus Miesbach die Rolle als Verpflegungsstation übernahm und jedem BB seine Wasserflasche auffüllte. Die Kinder hatten jedenfalls ihren Spaß mit uns. Am Gipfel des 2599m hohen tollen Aussichtsbergs trafen sich – früher oder später – wieder neun BB incl Bike. Nach kurzer Pause und Fotoshooting zwang uns das herannahende Gewitter aber zur raschen Abfahrt nach Heiligkreuz im Binntal. 1000 Hm am Stück im vollen Tempo forderten hier Material und Biker, so dass manch einer das verdiente Bier auf der Terrasse schneller lehrte als es aufgefüllt wurde. Die vegetarische Versorgung im sehr ruhig gelegenen Gasthaus war nach dem langen Radltag für manche etwas knapp bemessen. So war es keine Überraschung, dass das Frühstücksbuffet mehrmals aufgefüllt werden musste.
Am Tag 4 stand ein Hike- und Biketag auf dem Programm. Zuerst noch Richtung Binntalhütte fahrend, dann schiebend, wurden spätestens hier die Räder deponiert. Zu Fuß wurde dann gemeinsam Richtung Ofenhorn aufgestiegen. Mit Radlschuhen durchaus eine Herausforderung. Wegen Zeit- und Wetterbedingungen entschied sich die Mehrheit der Gruppe an der Ofenhornscharte auf 2800m umzudrehen. Gi und Tobi, zäh wie immer, gingen weiter zum Gipfel. Für die anderen folgte eine gemütliche Einkehr mit Kaffee und Kuchen auf der Binntalhütte, die ,ähnlich zur Laufener Hütte, von Sektionsmitgliedern versorgt wird. Sehr empfehlenswert! Die folgende Abfahrt gestaltete sich nochmal recht spannend: zum einen hatte Norbert einen Platten durch einen 5cm langen rostigen Nagel, zum anderen beeindruckten die Tiefblicke in die Binntalschlucht, an der man auf der alten Straße entlangfuhr. Zurück in Reckingen endete die offizielle Glaciaratrail-Trailrunde.
Die letzten beiden Abende verbrachten wir in unserer Ferienwohnung. Kulinarisch versorgten wir uns selbst, was bei 10 hungrigen BB eine „Menge Kochen“ bedeutete. Erika konnte alle mit ihrer bereits zu Hause vorbereiteten Lasagne und Tiramisu glücklich machen. Stefan versuchte dies am Folgeabend mit Risotto und Apfelschmarrn……vielen Dank an die beiden! Superlecker wars!!!
Für die folgenden Tourentage hatte sich Gi noch ganz besondere Schmankerl einfallen lassen: zuerst über den Nufenenpass zur 5-Seen-Trailrunde ins italienische Val d’Ossolo. Vorbei an riesigen Windrädern ging es großteils gut fahrbar im auf und ab an Stauseen vorbei und über mehrere Pässe: Paso del Gries, Paso san Giacomo und Paso del Corno. Am Rifugio Maria-Luisa liesen wir uns die verdiente Einkehr nicht entgehen, zumal sie auch die Urlaubskasse schonte. Wieder im Sattel, aber auch mal schiebend, vorbei am Rufugio Corno Gries (das für seine Architektur bekannt ist), konnten wir eine beeindruckende Landschaft bewundern. Zurück bei den Windrädern, entschlossen wir uns, einen zu Beginn wild aussehenden Trail abzufahren, der sich aber im Verlauf als erstaunlich gut zu bewältigen herausstellte und allen richtig Spaß machte: perfekter Tag!
Den letzten Tag konnten wir schon mit der Heimfahrt verbinden. Von Andermatt startend ging es zuerst auf der Straße zum Oberalppass. Nach einer kurzen Trailabfahrt ging es wieder im Gelände auf Schotterweg hoch zur Maighelshütte, die manch einer vom Skitouren gehen kannte. Nach der obligatorischen Einkehrpause bei den sehr jungen Hüttenteam, ging es weiter das Tal einwärts und bei noch ausreichendem „Wadelschmalz“ auch fahrbar bis zum Maighelspass auf 2420m. Unsere letzte Abfahrt entpuppte sich – im Gegensatz zum Vortag – als anfangs einfach aussehender Trail, zu einem erstaunlich schwierig fahrbahren Downhill. Für so manchen, war die abschließende Forststraßenabfahrt zurück nach Andermatt „pure Erholung“! Der letzte Sprint zum Auto vor dem herannahenden Schlechtwetter lohnte sich auch noch: die Räder verstaut und trocken im Auto sitzend, ging es bei leichtem Regen – müde und zufrieden – zurück nach Hause.
Gi, vielen Dank für diese toll organisierten Bike-Tage! Gerne wieder!
Bericht: Waltraud Berger
Bilder: Franz Röckenwagner