Home > Publications > Gemütliche Skitouren 2023 in den Julischen Alpen

Datum: 5.-8. Januar 2023:

Die Schnee-Schnüffler sind da! Über die Nockberge in die Julischen Alpen (Friaul / Malborghetto)

Wir sind- inklusive 2 glücklichen Wartelisten-Nachrückern – 21 Teilnehmer, die sich unter dem Motto „Sonne & Firn zum Auftakt des neuen Jahres“ in Richtung Julische Alpen begeben, und zwar über einen Zwischenstopp in den Nockbergen.

Am Tag 1 treffen sich alle Fahrgemeinschaften ´um 9h auf einen Kaffee am Gasthof Raufner in Innerkrems.

Eine Gruppe geht über die Nockalmstrasse zum Peitlernock (2244m)- ca. 800hm. Die ambitioniertere Gruppe 2 baut noch den Bärenaunock 2292m ein- gesamt 960 hm. Die Schneeverhältnisse sind besser als erwartet, und wir können ein paar fröhliche Schwünge ziehen. Nach einer Stärkung in Gasthaus geht es dann „diretissimo“ weiter nach Malborghetto Valbruna im Friaul (besser gesagt: in der Region Friaul-Julisch Venetien), ins Hotel la Baita.

Die Zimmeraufteilung klappt problemlos, inklusive Bezug von Zimmern in der „Dependence“. und dann geht es schon direkt auf den Dorfplatz zur Befana, eine Tradition in der Region, in deren Mittelpunkt eine Hexte steht.

Nach dem Abendessen klingt der Abend an der Hotelbar bei Apres-Ski-Hits aus der Bluetooth Box aus.

Am Tag 2 schweifen 2 Spähtrupps aus:

Gruppe 1 will Grenzen überschreiten und fährt über Granska Gora zum Vrsic-Pass,nach oben. Der Vršičpass ist der höchste für den allgemeinen Kraftverkehr befahrbare Gebirgspass Sloweniens und stellt die Verbindung zwischen Kranjska Gora und dem Dorf Trenta im Soča-Tal her. Vom höchsten Punkt des Passes (1,737m) steigen wir in eine steile Flanke ein- Harscheisen sind hilfreich, im Übrigen sind wir die ersten ca 450hm im Spitzkehren-Modus unterwegs. Oben öffnet sich nach hinten hin eine weite Scharte bei allerbestem Sonnenschein. Wir gehen bis zur Scharte des Gipfels Nad Sitom Glara. Die Brotzeit schmeckt, der Firn erfreut uns und wir fellen nochmal auf, weil es ach sooo schön war, insgesamt ca 800hm.

Auf dem Rückweg kehren wir auf halber Höhe vom Vrisic Pass ein und einige in der Gruppe genießen echte slowenische Spezialitäten.

Gruppe 2 fährt zum Neveasattel, italienisch Sella Nevea, ein Übergang in den westlichen Julischen Alpen zwischen der Montaschkette und dem Kaninstock. Der Parkplatz am Höchsten Punkt ist Altiplano del Montasio auf 1.500 m. Die Auffahrt scheint die echte Schlüsselstelle des Tages zu sein Steigeisen sind beim Anschieben willkommen .

Die Gruppe steigt zum Curtissons (2250 m) auf und genießt die Abfahrt über die fantastische Firnflanke. Danach gehts zur Forca dei Disteis (2241m) und eine weitere tolle Firnabfahrt folgt. Insgesamt ca 1,200hm. Die Gruppe kehrt dann auf der Sonnenterasse des Rifugio die Brazza, 1660m. Die beiden Hüttenwirtinnen sind sehr nett und spendieren Kuchen.

Am Tag 3 findet ein „Swap“ statt: ´ die Gruppen tauschen!

Die Nebeldecke ist über Nacht deutlich höher gestiegen und füllt das südlich gelegene Friaul und auch das slowenische Soccatal komplett aus. Ab ca. 1600 hm wir bewegen uns größtenteils darüber u haben dauerhaft einen Blick auf ein flockiges frisches Wolkenmeer, aus dem Nah u Fern einige Gipfeln herausragen- unbeschreiblich schön!

Die Gruppe 1 fährt zum Parkplatz Altipülano del Montasio , Selle Nevea (1195m), und geht zur Scharte des Courtissons 2250 und dann zur Forca die Disteis, um danach im Rif di Brazza einzukehren. Doch damit nicht genug!! Wir sind schließlich am Ursprungsort des Prosecco (der Ursprung liegt tatsächlich im Friaul-Julisch Venetien), also auf zum Prosecco-Tasting! Ein Teilnehmer kennt von einem Aufenthalt im Herbst davor eine richtig coole Kneipe am Pass auf halber Höhe. Dort verkostet die Gruppe 3 verschiedene Prosecci, die sämtlich phantastisch schmecken- eine vierte Flasche wäre gefährlich geworden.

Die andere Gruppe startet am Vrsic Pass, 1610m, steigt zur Nad Šitom glava (2087 m) auf,

Abfahrt Richtung Pass, Querung zur Mala Mojstrovka . Anschließend erfolgt der steile Anstieg mit Seigeisen zur Mojstrovkascharte, nach Ausstieg von der Scharte mit Ski über den weiten Südhang zum Gipfel Velika Majstrovka 2.366 m, anschließend schöne Firnabfahrt nach Süden bis zum Wanderweg, über diesen wieder zu Fuß zum Paß- ca. 1.180 hm.

Am Tag 4 zum Abschluss machen wir uns mit Ski auf den „Pilgerberg“ Monte Lussari im italienischen Teil der Julischen Alpen im Dreiländereck Österreich, Slowenien und Italien auf 1790m. Es geht über den alten Pilgerweg hinauf zum Gipfel des Monte Lussari, von wo aus bereits der Wallfahrtsort Monte Santo di Lussari sichtbar ist ca 800 hm. Es gibt dann eine Einkehr mit deftigen Gerichten, etwas Prosecco sowie zum Abschluss ein Bombardino für die echten Feinschmecker.

Übrigens: Jahrhundertelang war der Berg zwischen Kärnten, Friaul und Slowenien ein wichtiger Wallfahrtsort der Kärntner und Slowenen, die alljährlich zum Heiligtum pilgerten. Eine Legende besagt, dass im Jahr 1360 ein Hirte seine verlaufenen Schafe kniend um einen Bergkieferstrauch auffand. In der Mitte des Busches entdeckte der Schäfer eine hölzerne Marienstatue mit Jesuskind, die er sofort zum Pfarrer in Camporosso brachte. Aber am nächsten Tag wurde die Statue wieder in Monte Lussari gefunden, wieder inmitten einer knienden Schafherde. Nachdem sich das ganze ein drittes Mal wiederholt hatte, meldete der Pfarrer den Vorfall an den Patriarch von Aquileila, der daraufhin den Bau einer Kapelle an diesem wundersamen Ort anordnete. Die ursprüngliche Kapelle aus der Sage gibt es zwar nicht mehr, im 16. Jahrhundert wurde an ihrer Stelle die heutige Kirche erbaut.

Und: die Etappe Tarvisio-Monte Lussari ist übrigens die 20. Etappe der 2023 Giro d’Italia.

Die Heimfahrt in Fahrgemeinschaften gestaltet sich problemlos. Alle kommen gesund und mit tollen Erinnerungen im Gepäck zu Hause an.

Wir bedanken uns bei Erik Herold und dem gesamten Orga-Team , und bei den Guides Peter Schauer, Tina Levin u Franz Röckenwagner, und freuen uns achon auf HL3-Königs-Touren 2024!

Julia Zange