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Mitte August fuhren 14 Bergsteiger des AV Tittmoning in die Stubaier Alpen.

Über Innsbruck ging es ins Oetztal und das Sulztal bis nach Gries. Am Parkplatz angekommen wurde das Gepäck auf die Lastenseilbahn verladen und so ging es mit kleinem Gepäck gemütlich, immer am Winnebach entlang, zur 2.362 m hoch gelegenen Winnebachseehütte. Nach dem Einchecken konnte der neu erbaute, großzügig gestaltete Winterraum bezogen werden. Danach wurde der Hausberg der idyllisch am See gelegenen Hütte, die Ernst –Riml Spitze, immer in Sichtweite eines beeindruckenden Wasserfalls bestiegen.

Am nächsten Tag startete die erste große Tour, geführt von Kurt Stemmer, unterstützt

von Bernie Lenz und Sigi Reuner, auf den Hohen Seeblaskogel. Vorbei an der Ernst-Riml Spitze, entlang dem Abfluss des Bachfallenferners und seinem Gletschersee ging es. Dann steil hinauf durch ein Kar und über einen kleinen Vorgipfel noch etliche Höhenmeter über die Schnee- und Eis-Reste des Grünen-Tatzen-Ferners mit leichter Kletterei zur Spitze des Hohen Seeblaskogels auf 3.235 m.

Im Abstieg teilte sich die Gruppe, Bernie Lenz stieg mit seiner Gruppe in weitem Bogen hinab zum Westfalenhaus, wo sie sich Kaffee und Kuchen schmecken ließen um gewappnet zu sein für den langen Aufstieg zum Winnebachjoch und hinunter über eine Gletschermoräne zurück zur Winnebachseehütte. Der andere Teil stieg über den langen Aufstiegsweg zurück zur Hütte.

Das Ziel für den nächsten Tag war der Berg, mit den lustigen Namen „Gänsekragen“ – 2.915 m hoch. Im unteren Teil noch ganz gemütlich einen schmalen Steig an der Bergflanke entlang, dann aber kam der sehr anspruchsvolle Teil zum Gipfel, der teilweise die Zuhilfenahme der Hände erforderlich machte. Schließlich wurde auch diese Hürde durch die Block-Felsen bezwungen. Am Gipfel wurde dem Geburtskind Rita noch ein Ständchen gesungen. Vorsichtig ging es über die Kletterstellen den Aufstiegsweg zurück.

An der Hütte angekommen konnten einige Bergsteiger nicht widerstehen und stiegen noch knapp zweihundert Höhenmeter hinauf bis zu einem kleinen See in dem sie sich erfrischten.

Tags darauf gingen alle gemeinsam zum Winnebachjoch wo sich die Gruppe wiederum

Teilte. Bernie Lenz stieg mit drei Bergsteigern den relativ selten begangenen und nicht

markierten Weg auf den Winnebacher Weißkogl, 3.185 m hoch. Der Rest der Gruppe stieg

zum Westfalenhaus ab und nach einer guten Brotzeit mit Kaffee und Kuchen

wurde der Rückmarsch zurück zur Winnebachseehütte angetreten.

Am letzten Berg-Tag marschierten die Tittmoninger Bergsteiger zum Zwiselbachjoch auf 2.876 m. Kurt Stemmer marschierte mit seiner Gruppe in Richtung Breiter Grießkogl. Bernie Lenz, Sigi Reuner und drei weitere Bergsteiger versuchten ihr Glück auf den Zwiselbacher Weißkogel, für den es keine brauchbare Tourenbeschreibung im Gebietsführer gab. Weder eine Steigspur noch Markierungen machten es schwer den nur mit Kletterei zu bezwingenden Gipfel zu erreichen. Aus Sicherheitsgründen, da der Berg sehr Steinschlaggefährdet war und um die Gruppe nicht zu gefährden wurde rechtzeitig umgekehrt und der ersten Gruppe Richtung Breiter Grießkogel gefolgt. Auf 3.000 m vereinte sich die Gruppe wieder und nach einer kurzen Rast und großartiger Aussicht auf den weitausladenden Grießkoglferner, der wie andere Gletscher auch schon sehr unter dem Klimawandel gelitten hat, wurde wieder abgestiegen. Rechtzeitig vor einem Gewitter mit kräftigem Regen erreichten alle Teilnehmer wieder die Hütte. Belohnt wurden die Bergsteiger von der sehr guten Küche mit einem großartigen Kaiserschmarrn.

Man kann diese Hütte jedem empfehlen: malerisch gelegen in einer interessanten Hochgebirgslandschaft mit vielen Möglichkeiten, nettes Personal, guter Service und jeden Tag ein 3-Gänge-Menü das nichts zu wünschen übrig lässt! Der Koch hätte sich einen Stern verdient, war sich die Mannschaft einig. Nach einer viel zu kurzen Woche mit vielen schönen Eindrücken, einer lustigen Truppe und einer hervorragend geführten Hütte mussten die Bergsteiger leider am nächsten Morgen den Abstieg und die Heimreise antreten.

Siegfried Reuner und Kurt Stemmer