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MTB-Touren am Pasubio vom 4. – 7. Juni 2015
Nachdem wir auf der 2012er Transalp den Pasubio wetterbedingt auslassen mussten, war die letzten Jahre immer mal wieder bei mir der Gedanke im Kopf, dass da mal was gemacht gehört. Außerdem bin ich schon so an Rovereto vorbeigefahren und war immer irgendwie fasziniert von den grünen Bergen östlich von Rovereto. Also haben wir es heuer ins Programm genommen und ich denke, ich darf sagen, dass es ein voller Erfolg war.
Der Pasubio ist aus verschiedenen Gründen ein lohnendes Ziel für Mountainbiker und Wanderer. Zum einen ist es deutlich ruhiger dort als am benachbarten Gardasee, während es landschaftlich mit Sicherheit nicht schlechter ist. Für Freunde von flowigen bis kniffligen Trails ist auch allerhand geboten. Und dann sind da noch überall die Spuren aus dem 1. Weltkrieg, wodurch sich bei aller Freude an der Natur, eben auch etwas Nachdenklichkeit breit macht.
Wikipedia schreibt dazu:
„Im Ersten Weltkrieg war der Pasubio zweieinhalb Jahre lang Schauplatz blutiger Schlachten zwischen italienischen und österreich-ungarischen Truppen. Von diesen Kämpfen, insbesondere vom Minenkrieg, zeugen noch heute zahlreiche Wegtrassen und Tunnel, die die Soldaten beider Seiten in den Berg sprengten. Das von Norden nach Süden laufende Gipfelmassiv ist immer noch von den Sprengungen entstellt. Dort befinden sich die beiden plateauartigen Gipfel, von denen der nördliche von den Österreichern gehalten wurde („österreichische Platte“, dente austriaco), der südliche von den Italienern („italienische Platte“, dente italiano). Dazwischen lag der so genannte „Eselsrücken“, das Niemandsland in dem tausende Soldaten starben. Deswegen wird der Berg bis heute „Schlachtbank“, „Menschenmühle“ oder „Berg der 10.000 Toten“ genannt.
Ab 1916 begannen beide Seiten auf systematische Weise, Stollen unter den Eselsrücken zu treiben. Am 13. März 1918 zündeten die Österreicher eine Ladung aus 55 Tonnen Dynamit (die größte im Ersten Weltkrieg eingesetzte Mine) unter der italienischen Platte, konnten die Stellungen der Italiener aber trotzdem nicht einnehmen. Die Kämpfe auf dem Pasubio brachten bis zum Ende des Krieges keiner Seite einen Erfolg ein.“
An Touren nahmen wir uns am Anreisetag die östliche der beiden Pasubio-Touren aus dem Führer von Achim Zahn vor und legten einen ausgiebigen Stopp am Fuße an der „Strada delle 52 gallerie“ ein, die wir zu Fuß erkundeten. Anschließend folgte ein ziemlich langer Anstieg auf einer schottrigen Militärpiste bis zum Rifugio Papa, wo wir natürlich einkehrten. Auf der Abfahrt hatte es zunächst niemand eilig, da sie besonders im oberen Teil Einiges zum Fotografieren zu bieten hatte.
In unserer Albergo gab es dann ein zünftiges Menü zum Abendessen mit hausgemachter Pasta usw.. Die 74jährige Mutter des Wirtes zog an diesem, wie an allen weiteren Abenden sämtliche Register. Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Unterkunft, das Albergo al passo Fugazze, mit überaus freundlichem Personal.
Am nächsten Tag ging es dann die Abfahrt vom Vortag wieder hoch. Glücklicherweise weniger kräfteraubend als zu befürchten war. Nach einer kurzen Rast am Rifugio Papa und der Besichtigung einiger Kriegsdenkmäler wurde die Angelegenheit zunehmen trailiger, auch mit einigen Schiebepassagen. Zum Rifugio Lancia hin wurde es aber immer flowiger und besser zu fahren. Die Abfahrt ins Tal wartete mit einigen kniffligen Passagen auf.
Am Folgetag machten wir eine Tour zum Monte Zugna, der ebenfalls mit Schützengräben, Gebäuderesten und Soldatengräbern übersät ist. Am nach ihm benannten Rifugio wurde Mittag gemacht. Dann kamen wieder die Freunde des Trails auf ihre Kosten. Insgesamt bot die Abfahrt doch für alle einen gewissen Spaß.
Am letzten Tag kam der Wunsch auf, doch wenigstens einmal den Gardasee zu sehen. Also fuhren wir mit dem Auto nach St. Valentino und von da aus mit dem Radl auf den Altissimo, was ein durchaus gelungener Abschluss für alle war.
Text: Erik Herold mit etwas Hilfe von Wikipedia
Fotos: Von den Teilnehmern