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Tittmoninger Skibergsteiger unterwegs in einsamen „Pulverschnee-Karen“

Mit ruhigem Gewissen kann man die Knallsteinumrahmung als Skitour der Extraklasse bezeichnen. Doch zuerst gilt es, zwei eher unangenehme Waldstufen zu überwinden. Ungläubig schaute der ein oder andere Teilnehmer der 15-köpfigen Skitourengruppe des DAV Tittmoning auf das Tourenziel, den Knallstein, der nach der ersten Waldstufe imposant und mächtig vor einem steht. Ungläubig deshalb, weil der Knallstein mit der besagten, zweiten Waldstufe, die deutlich steiler und länger als die erste ist, versucht, alle Besteigungsversuche abzuwehren, kaum einer konnte sich vorstellen, wo da ein Durchschlupf sein sollte. Doch die wenigen Vorgänger hatten eine ordentliche, höhenmeterbringende Spur gelegt und mit zunehmender Aufstiegsdauer blinzelte immer mehr die wärmende Frühjahrssonne durch den lichter werdenden Bergwald…und der lockere, tiefe Schnee neben der Spur ließ erste Hoffnungen auf Pulverschnee aufkeimen. Über freies stufiges Gelände zog dann die Aufstiegsspur links am Knallstein vorbei in langen Kehren hinauf zum aussichtsreichen Gipfel, den die Skitourengruppe nach ca. 3,5 Stunden und 1.700 schönen aber auch anstrengenden Höhenmetern erreichte. Am Gipfel traf die Gruppe dann auch wieder auf die beiden Skibergsteiger, die man bereits beim Aufstieg getroffen hatte, übrigens die einzigen Skibergsteiger, die an diesem traumhaften Tag unterwegs zum Knallstein waren. Lediglich beim Aufstieg bzw. am Gipfel hatte die Gruppe aus der Ferne ganz vereinzelt Skitourengeher von den Wieselsteinen talwärts wedeln sehen. Nach dem man ausreichend Brotzeit und Sonne getankt hatte, machte man sich auf den Weg ins Tal. Nun folgte eine Abfahrt vom Feinsten. In den freien, weiten Karen auf der vom Aufstieg gesehen gegenüberliegenden Seite des Knallsteins bot sich auch für 15 Skitourengeher ausreichend Platz und jeder konnte, mit der tiefstehenden Sonne im Rücken, seine eigene Spur in den staubenden Pulverschnee ziehen. Spätestens jetzt dachte niemand mehr an den Firn auf der Südseite des Tennengebirges, mit dem vielleicht beim Aufstieg noch so mancher geliebäugelt hatte. Auch in der steilen Waldstufe konnte noch ausgiebig im Pulverschnee gewedelt werden und über die komfortable Froststraße erreicht alle Skitourengeher der Tittmoninger Gruppe wieder unversehrt den Ausgangspunkt.

Bilder: Karin Geierstanger, Sebastian Stoib, Alois Herzig, Franz Röckenwagner
Bericht: Franz Röckenwagner