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Rund um den Gran Paradiso

Rund um den Gran Paradiso im italienischen Aostatal mit Tourenskiern. Eigentlich wäre das Berner Oberland Ziel der diesjährigen Skihochtour gewesen. Aber nachdem es Probleme gab, ein Quartier zu bekommen, habe ich mich entschlossen, das Gebiet zu wechseln. Da dieses Jahr im Süden mehr Schnee liegt, entschloss ich mich, ins Aostatal zu fahren.

Nach langer Anfahrt über den Brenner, vorbei am Gardasee und an Mailand erreichten wir das Valnontey in einem Seitental des Aostatals. Bei sonnigem Wetter mussten wir die Skier etwa eine Stunde tragen, bevor wir nach ca 2 Stunden mit dem Rifugio Vittorio Sella 2584m den ersten Übernachtungsstützpunkt erreichten. Der Nachmittag wurde zur Akklimatisation mit Ersteigung der Punta del Inferno 3393m genutzt.

Bei traumhaftem Wetter starteten wir am nächsten Morgen Richtung Gran Serraz 3552m, nicht ohne vorher noch einen Abstecher zum Gran Vallon 3215m zu machen. Der Gran Serraz konnte nur zu Fuß erreicht werden und vom Gipfel mussten wir ca 30 m abseilen. Die anschließende Abfahrt hatte interessante Schneequalität, dann erfolgte die Überschreitung des Col Gran Neyron Est 3414m, abermals zu Fuß. Bei besserer Schneequalität erreichten wir das Refugio Chabod 2750m mit Blick auf die Nordwand des Gran Paradiso.

Vorbei an dieser eindrucksvollen Wand des führte uns der Aufstieg am nächsten Morgen durch den Laveciau Gletscher hinauf zum Skidepot. In kurzer, ausgesetzter Kletterei, gesichert durch ein Seilgeländer, erreichten wir den Gipfel des Gran Paradiso 4061m. Für einige von uns der erste 4000er. Bei wolkenlosem Himmel reichte die Aussicht vom Mont Viso im Süden über das Massiv des Ecrins und den Mont Blanc im Westen,und weiter zu den großen Schweizer Bergen wie Grand Combin, Weisshorn, Matterhorn und Monte Rosa. Nach langer Pause mit Genießen der tollen Aussicht erreichten wir unser Tagesziel, das Rifugio Vittorio Emanuelle II 2735m.

In der Nacht hatte es etwas geschneit und der Himmel war am nächsten Morgen noch Wolkenverhangen, so dass der geplante Gipfel, die Tresenta ausfallen musste. Zu Fuss, teilweise mit Steigeisen wurde der Col Gran Paradiso 3345m überschritten. Der frisch gefallene Schnee ließ sich hervorragend fahren, und vom zweiten Übergang des Tages, dem Col die Becchi 2990m spurten wir noch hinauf zum Gipfel des Blanc Giuin 3222m. Nur noch die Abfahrt über immer feuchter werdenden Schnee trennte uns noch vom Tagesziel, dem Rifugio Pontese 2200m im Piemont. Die letzte Hütte der Durchquerung stellte das kulinarische Highlight der Durchquerung dar mit sehr herzlichem Empfang und tollem Essen.

Am letzten Tag schien wieder die Sonne, und bei harrschigem Schnee erfolgte der steile Aufstieg zum Col di Teleccio 3304m. Kurz vor dem Col bogen wir rechts ab, um über einen sehr steilen Nordhang zum Skidepot der Punta Ondezana 3492m hinauf zu spuren. In ausgesetzter Kletterei erreichten wir den Gipfel. Von dort oben konnte man schon das ganze Vallone di Valleile bis hinaus nach Lillaz, dem Ende der Tour hinausblicken. Über herrliche Pulverschneehänge schwangen wir das Tal hinaus, immer den gerade erstiegenen Gigfel im Rücken. Eine gute halbe Stunde mussten die Skier hinaus nach Lillaz getragen werden bis zum gestellten Auto. Mit tollen Eindrücken einer grandiosen Rundtour erreichten Alle am späten Abend nachlanger, aber problemloser Autofahrt, die Heimat.

Peter Schauer